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Vortragstagung der DGfZ und GfT - Aus der Arbeit der Forschungsstätten für Tierwissenschaften - 2016


Gut besucht - die Vortragstagung von DGfZ und GfT

Gut besucht - die Vortragstagung von DGfZ und GfT


Rundum gelungen, so lautete der allgemeine Tenor der diesjährigen Vortragstagung von DGfZ und GfT, die gemeinsam mit dem Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover in Hannover stattfand. Unterstützung erfuhr die Tagung durch das Physiologische Institut, in dessen Räumen die Beiträge aus Wissenschaft und Praxis präsentiert wurden.

Hochkarätige, gut gelaunte Preisträger und exzellente Referenten, die zum Generalthema Reproduktion bei landwirtschaftlichen Nutztieren ­- Nutzen für die Praxis aktuelle, praxisorientierte Arbeiten vorstellten, begeisterten die Tagungsteilnehmer.

 



v.l.n.r. Dr. Otto-Werner Marquardt, Präsident der DGfZ, Prof. Dr. Ottmar Distl von der Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung, Prof. Dr. Karl Schellander, Vorsitzender der GfT.

v.l.n.r. Dr. Otto-Werner Marquardt, Präsident der DGfZ, Prof. Dr. Ottmar Distl von der Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung, Prof. Dr. Karl Schellander, Vorsitzender der GfT.

Nach der Eröffnung durch Dr. Otto-Werner Marquardt, Präsident der DGfZ, Prof. Dr. Karl Schellander, Vorsitzender der GfT und Prof. Dr. Ottmar Distl von der Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung, richteten Prof. Dr. Dr. Michael Kühne vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und Dr. Dr. h.c. mult Gerhard Greif, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover ihre Grußworte an die anwesenden Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis. Letzterer wies vor allem die jüngeren Teilnehmer auf die große Bedeutung der Tagung hin und dass vor Ort einige Scouts unterwegs seien, um gute Nachwuchswissenschaftler zu finden.



Prof. Dr. Dr. Michael Kühne: Mit der DGfZ haben Sie eine hervorragende Plattform, Ihre Ergebnisse zu diskutieren und in die Praxis zu kommunizieren.

Prof. Dr. Dr. Michael Kühne vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Prof. Dr. Dr. Michael Kühne vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz




Dr. Dr. h.c. mult Gerhard Greif: Die DGfZ-Tagung verbindet auf hohem Niveau viele Disziplinen und bietet den Nachwuchswissenschaftlern beste Möglichkeiten, sich zu präsentieren.

Dr. Dr. h.c. mult Gerhard Greif, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Dr. Dr. h.c. mult Gerhard Greif, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover


Zwei herausragende Dissertationen und eine exzellente Masterarbeit erhielten den DGfZ-Förderpreis 2016

Die Verleihung des DGfZ-Preises erfolgte dieses Jahr an drei erfolgreiche Nachwuchswissenschaftler. So durften sich gleich zwei Bewerber der Kategorie Dissertation über den mit 1.500 € dotierten Preis freuen. In seiner Rede wies der DGfZ-Präsident Dr. Marquardt auf das extrem hohe Niveau der diesjährigen Arbeiten sowie auf die strengen Auswahlkriterien für die Preisvergabe hin. Eine siebenköpfige Jury beurteilt die eingehenden Arbeiten. Er ermunterte die Studierenden, sich auch nächstes Jahr zu bewerben, insbesondere in der Kategorie Masterarbeit.



v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Dr. Ngoc-Thuy Ha

v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Dr. Ngoc-Thuy Ha

Ausgezeichnet wurde Frau Dr. Ngoc-Thuy Ha zum Thema Lost in Transition - Genetic, Transcriptomic and Breeding Aspects of Metabolic Robustness in Dairy Cows.

Frau Ha hat sich mit der Problematik des Energiedefizits und der dadurch verursachten metabolischen Störungen bei Kühen in der frühen Laktation befasst. Das bemerkenswerte an dieser Arbeit ist, dass die Fragestellung aus drei sehr unterschiedlichen Blickwinkeln angegangen wurde, wobei jeder Aspekt methodisch ausgesprochen anspruchsvoll bearbeitet wurde und jeweils durch eine der drei Publikationen in der Dissertation repräsentiert wird.




v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Dr. Dierck Segelke

v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Dr. Dierck Segelke

Die zweite herausragende Dissertation stammt von Herrn Dr. Dierck Segelke zum Thema: Haplotyping and imputation provide novel sources for innovative breeding strategies beyond genomic selection.

Mit dieser Arbeit hat Dr. Segelke wichtige und innovative Beiträge für die beherrschende Thematik in der Milchrinderzucht - die genomische Selektion und beyond geleistet. Herr Segelke hat sich in seiner Dissertation intensiv mit dem Einsatz hochdimensionaler SNP-Daten für unterschiedliche Anwendungen beschäftigt. In seinen Untersuchungen hat er insbesondere solche Aspekte der Nutztiergenomik beleuchtet, die zusätzliche Vorteile für Milchrinderpopulationen versprechen.



v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Sabrina Gehring

v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Sabrina Gehring

Neben zahlreichen Dissertationen wurden in diesem Jahr auch sehr gute Masterarbeiten eingereicht. Überzeugen konnte die Jury dabei die Arbeit von Frau Sabrina Gehring, zum Thema: Beziehung zwischen Gesundheitsdaten und Leistungsmerkmalen bei Fleckvieh und Vorderwälder Rind.

Mit ihrer Arbeit hat Frau Gehring wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung der Zuchtwertschätzung für Fleckvieh aber auch zum Aufbau einer Zuchtwertschätzung für Gesundheitsmerkmale bei lokalen Rassen wie dem Vorderwälder Rind geliefert. Gegenstand der Untersuchungen waren Daten aus dem Gesundheitsmonitoring Rind in Baden-Württemberg.

Die Auswertungen im Rahmen der Masterarbeit decken sich mit Auswertungen der ZuchtData in Wien. Somit konnte nachgewiesen werden, dass eine Einbeziehung der geburtsnahen Meldungen in die Zuchtwertschätzung bei Fleckvieh und Braunvieh im ZWS-Verbund Bayern, Baden-Württemberg und Österreich sinnvoll und notwendig ist.



Prof. Dr. Rudolf Preisinger mit der Hermann-von-Nathusius-Medaille geehrt

v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt,  Prof. Dr. Rudolf Preisinger

v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Prof. Dr. Rudolf Preisinger

In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Weiterentwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse bei landwirtschaftlichen Nutztieren und deren Umsetzung in die tierzüchterische Praxis, insbesondere am Beispiel der kommerziellen Geflügelzucht, sowie seiner engagierten Arbeit für die DGfZ und in weiteren nationalen und internationalen Gremien verlieh die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde Herrn Prof. Dr. Rudolf Preisinger die Hermann-von-Nathusius-Medaille.

Prof. Preisinger gehört zu den bedeutendsten Geflügelgenetiker in Europa, wenn nicht in der Welt und beeinflusst gewaltige Marktanteile in der Legehennenzüchtung mit seinem Wissen und Können. Seit Ende der 90er Jahre hat er die Forschung im Zuchtbetrieb der Firma Lohmann und in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universitäten und Institute im In- und Ausland intensiviert und ausgebaut. Seine weltweite Bedeutung liegt auf dem Gebiet der Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Züchtungspraxis, und er gehört damit zu den führenden deutschen Tierzuchtwissenschaftlern.

Prof. Preisinger ist darüber hinaus in nationalen und internationalen Gremien ehrenamtlich tätig, u.a. im Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft, in der Arbeitsgruppe Genetik der Weltvereinigung für Geflügelwirtschaft und seit vielen Jahren bei der DGfZ im beratenden Gremium Fachbeirat. Lohmann Tierzucht engagiert sich auch im genetisch-statistischen Ausschuss der DGfZ.

 



Dr. Theo Hölscher und Dr. Knut Roschlau mit der Adolf Köppe-Nadel ausgezeichnet


v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Dr. Theo Hölscher

v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Dr. Theo Hölscher

In Anerkennung seiner Verdienste auf den Gebieten des Risikomanagements für Tierhaltungsbetriebe und seines Engagements für die aktive Umsetzung des Wissenstransfers in Form von Workshops verlieh die DGfZ Herrn Dr. Theo Hölscher die Adolf-Köppe Nadel.

Mit Unterstützung der Uelzener Versicherung, deren Vorstandsvorsitzender Dr. Hölscher ist, haben mittlerweile 10 Schweine-, 7 Rinder- und 7 Pferdeworkshops stattgefunden, auf denen sich jeweils etwa 130 führende Vertreter aus Deutschland und Europa aus Wissenschaft und Praxis zu Vorträgen und Diskussionen treffen.



v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Dr. Knut Roschlau

v.l.n.r.: Dr. Otto-Werner Marquardt, Dr. Knut Roschlau

Ebenfalls mit der Adolf-Köppe-Nadel geehrt wurde Dr. Knut Roschlau in Anerkennung seiner herausragenden Dienste um die praktische Nutzung der Biotechnologie in der Tierproduktion.

Dr. Roschlau begann seine wissenschaftliche Laufbahn im Forschungszentrum Dummerstorf, in dem er Pionierarbeit in der Grundlagen- und angewandte Forschung im Bereich der Rinderembryonen leistete. Er war der Motor für ständige Verbesserungen in der Fertilisation, Kultivierung und Konservierung der Embryonen. Seit 1991 auf der ET-Station Nückel tätig, engagiert sich Dr. Roschlau als Stationsleiter bis heute für OPU, IVF, Embryonen Splitting, sowie Geschlechtsbestimmung und Erbgesundheitsuntersuchungen bei Embryonen. Mit Beginn der genomischen Selektion widmete er sich einer neuen Herausforderung – nämlich der Feststellung genomischer Zuchtwerte an Embryonen.

Durch seine vielfältigen Leistungen erwarb sich Knut Roschlau internationale Anerkennung auf dem Gebiet der Biotechnologie. Zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge belegen dies sehr eindrucksvoll. Sein Wissen gab er an viele Kollegen, Studenten und Praktikanten des In- und Auslandes weiter.

 

 



Verabschiedung von Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard von Lengerken

v.l.n.r. Dr. Bettina Bongartz, Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard von Lengerken

v.l.n.r. Dr. Bettina Bongartz, Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard von Lengerken

Anschließen folgte, nicht ohne etwas Wehmut, die Verabschiedung des Züchtungskunde-Schriftleiters Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard von Lengerken. Mit dem ersten Heft dieses Jahres hatte sich Prof. von Lengerken von seinen Aufgaben als Schriftleiter zurückgezogen und den Staffelstab an Prof. Dr. Wähner übergeben. Der DGfZ-Präsident nutzte das große Auditorium, um sich noch einmal im Namen des Präsidiums, des Redaktionsausschusses und aller Mitglieder und Leser der Züchtungskunde herzlich bei Prof. von Lengerken für seine geleistete Arbeit und enormen Engagement zu bedanken.

Prof. Gerhard von Lengerken hatte Anfang der 2000er Jahre im Zuge der Neuausrichtung der DGfZ die Schriftleitung in dieser schwierigen Zeit übernommen. Gemeinsam mit seinem Redaktionsteam hatte er dann 12 Jahre lang wesentlich zum Erfolg der Züchtungskunde beigetragen. Der Impact Factor konnte in dieser Zeit sogar verdoppelt werden. Die Züchtungskunde hat in dieser Zeit ihr Layout modernisiert und neue Rubriken wie Kurzfassungen von Dissertationen und Aus der Geschäftsstelle aufgenommen. Dr. Marquardt betonte, dass es neben Prof. von Lengerkens kompetenten Fachwissen vor allem seinem großen Bemühen zu verdanken ist, dass die Züchtungskunde sich auch in Zeiten des Internets einer interessierten Leserschaft erfreut.

Die DGfZ entließ Prof. von Lengerken mit einer Reisekiste für Weltenbummler und Abenteurer.

 



Plenartagung zum Generalthema Reproduktion bei landwirtschaftlichen Nutztieren ­ Nutzen für die Praxis

Unter der Moderation von Prof. Dr. Heiner Niemann vom Friedrich-Loeffler-Institut gaben vier Referenten spannende Einblicke in ihre hochaktuelle und praxisorientierte Arbeit.

Prof. Dr. Heiner Niemann

Prof. Dr. Heiner Niemann




Dr. Jan-Hendrik Osmers

Dr. Jan-Hendrik Osmers

Dr. Jan-Hendrik Osmers von der Rinderzucht Berlin-Brandenburg referierte über die Reproduktion und Fitness bei genomische selektierten Jungbullen. Auch hier spielen perfekte Haltungsbedingungen für die Jungbullen wie Weidehaltung, Licht und ausreichend Platz eine große Rolle. Ergebnisse eines FBF-Projektes haben gezeigt, das zweimal wöchentliches Absamen ab einem Alter von 10-11 Monaten ohne Probleme möglich ist, eine stabile Produktion aber erst nach 13 Monaten eintritt. Die Spermaqualität ist bei geringem Alter sehr gut, allerdings gibt es bullenindividuell starke Unterschiede, deren Ursache bisher noch nicht geklärt werden konnte. Die Einzeltiere werden immer wichtiger, so dass auch der Einsatz genetischer Marker beim Ankauf an Bedeutung gewinnt. Zur weiteren Optimierung der Spermaqualität werden noch bessere Kenntnisse von vitro Parametern
und deren Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit benötigt. Auch Verdünnermedien und die Einfriermethodik sollten ständig überprüft und wie die Laborroutine bei Bedarf angepaßt werden.



Dr. Martin Schulze vom Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V. erläuterte neue Wege zur Sicherung der Spermaqualität in der Schweinebesamung. Die Qualitätssicherung ist das A und O. Das umfasst das Management der Haltung der Tiere, der Hygiene auf der Station und im Umgang mit den Spermaproben, der Temperatur und Verdünnung. Er resümierte, dass das wissenschaftsbasierte Qualitätssicherungskonzept für Eberstationen ein effizientes Mittel zur Sicherung der Spermaqualität ist, sich dynamisch mit Kenntniszuwachs auf den Gebieten der Spermienphysiologie, Mikrobiologie und Verfahrenstechnik entwickelt und einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung multiresistenter Bakterien liefert.

Dr. Martin Schulze

Dr. Martin Schulze


Prof. Dr. Ottmar Distl

Prof. Dr. Ottmar Distl

Prof. Dr. Ottmar Distl von der Stiftung tierärztliche Hochschule Hannover gab einen Einblick in seine Arbeit zur Spermaqualität beim Hengst und genomische Marker für Infertilität und Befruchtungserfolg vor. In seinem Vortrag wies er insbesondere auf die Unterschiede und besonderen Herausforderungen in der Reproduktion zwischen dem Pferd und den anderen Tierarten hin.



Als Schluss-Rednerin berichtete Frau Dr. Simone Jung von der Bayern-Genetik GmbH über die Möglichkeiten der Präimplantationsdiagnostik bei Rinderembryonen. Sie stellte das Verbundprojekt GENEVA, Genomische Evaluierung von Rinderembryonen, vor. Ziel von GENEVA war u. a. die Verbesserung der Selektionsbasis und -intensität beim Fleckvieh durch eine strategische Nutzung der genomischen Selektionsverfahren unter Einbeziehung moderner Reproduktionstechniken sowie Verfahren zur Effizienzsteigerung der Genomischen Selektion und des Zuchtprogramms. Die Untersuchungen am Embryo sowie die Anwendung weiterer Techniken versprechen zahlreiche Vorteile wie z.B. die Erhaltung der genetischen Diversität (Genpool) oder im Bereich des Erbfehlermanagements. So wären Risikoanpaarungen OHNE die Erzeugung erkrankter Tiere möglich. Die Referentin verwies aber auch auf eine notwendige Bewertung der Methoden aus ethischer Sicht.

Dr. Simone Jung

Dr. Simone Jung





Impressionen der Veranstaltung:

Freie Sitzplätze - Mangelware -  die DGfZ und GfT Vortragstagung 2016

Freie Sitzplätze - Mangelware - die DGfZ und GfT Vortragstagung 2016

NKaffeepause Jahrestagung 2
Networking in der Kaffeepause

Networking in der Kaffeepause