Bericht zur Lumpy Skin Disease der EFSA

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat am 20. April 2017 einen Wissenschaftlichen Bericht zur Lumpy Skin Disease (LSD) veröffentlicht. In dieser epidemiologischen Analyse der zeitlichen und räumlichen Ausbreitung der Tierseuche in Südosteuropa und der damit in Zusammenhang stehenden Risikofaktoren kommen die Wissenschaftler zu der Schlussfolgerung, dass die Massenimpfung von Rindern in der betroffenen Region in den Jahren 2015 und 2016 die Ausbrüche der Lumpy-Skin-Krankheit erfolgreich eingedämmt hat.


In die Analyse einbezogen wurden neun Länder: Griechenland, Bulgarien, Kroatien, Albanien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, das Kosovo, Montenegro, Serbien und die Türkei. Als einziges dieser Länder wurden in Kroatien keine Fälle von LSD nachgewiesen, dort wurde aber im Herbst und Winter 2016 eine vorbeugende Impfung durchgeführt. In den genannten Ländern (ohne die Türkei) hat es seit dem ersten Auftreten der Seuche im August 2015 bis Ende 2016 insgesamt 7.600 LSD-Ausbrüche gegeben; die meisten davon in Albanien (3.647), Mazedonien (1.439) und dem Kosovo (1.415). In Bulgarien und Griechenland waren es dagegen nur 217 bzw. 221 Ausbrüche. Es wurde ein klarer saisonaler Verlauf beobachtet, mit den meisten Ausbrüchen von Mai bis August. Die Türkei wurde nicht mitgezählt, weil es dort bereits seit August 2013 Fälle von LSD gab (insgesamt sind es dem Bericht zufolge inzwischen knapp 1.400). Die Seuche hat sich nicht nur von der Türkei aus in den Balkan-Raum ausgebreitet, sondern über den Kaukasus auch bis nach Russland. Dort wurden bis Ende letzten Jahres rund 1.950 Ausbrüche registriert. Das Virus hat von der zunächst betroffenen Region an den Grenzen zu Georgien und Aserbaidschan schon bis zu 1.000 km überbrückt, so dass inzwischen ein Risiko für die weitere Ausbreitung in die Ukraine, nach Weißrussland und nach Kasachstan (von dort wurde Ende 2016 ein Fall gemeldet) angenommen wird.

Die Seuche breitete sich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 2 km pro Tag aus; in einigen wenigen Fällen waren es aber bis zu 15 km/Tag. Innerhalb weniger Monate wurden insgesamt mehr als 90 % der Rinder geimpft. In keiner der Regionen mit einer hohen Impfabdeckung wurden seit Oktober 2016 neue Fälle registriert (ein paar sporadische Fälle gab es in Griechenland und Mazedonien). Die Effektivität der Impfung wurde in einer Fallstudie am Beispiel von Albanien bestätigt; auf Betriebsebene wird die Effektivität auf 70 % und bezogen auf das einzelne Tier sogar auf 77 % geschätzt. Eine weitere Sonderuntersuchung befasste sich mit den Nebenwirkungen der Lebendimpfstoffe. Dazu wurden Daten aus Kroatien ausgewertet. Demnach gab es auf 0,2 % der Betriebe, auf denen geimpft wurde, Nebenwirkungen; betroffen waren weniger als 0,1 % der geimpften Rinder. Die am häufigsten beobachteten Symptome waren Fieber, ein kurzzeitiger starker Abfall der Milchleistung und Ödeme an der Injektionsstelle; nur vereinzelt kam es zu Bewegungsstörungen oder Aborten.

Ein weiteres Kapitel des Wissenschaftlichen Berichts beleuchtet die Rolle möglicher Vektoren, die als einer der größten Risikofaktoren für die Ausbreitung angesehen werden. Hier gibt es aber noch relativ große Wissenslücken. Die Wissenschaftler machen Vorschläge zur Überwachung und stellen die Vor- und Nachteile verschiedener Fallen vor. Den vollständigen Bericht finden Sie hier: j.efsa.2017

Quelle: ADT Brüssel