EFSA-Gutachten: Föten empfinden bei der Schlachtung des Muttertieres auf Grund schmerzhemmender Mechanismen im Körper keinen Schmerz

Sachverständige der EFSA untersuchen Fragen rund um die Schlachtung von trächtigen Nutztieren in Europa.

Das Gremium der EFSA für Tiergesundheit und Tierschutz bewertete zunächst, ob und wann Föten verschiedener Nutztierarten Schmerzen empfinden. Die geschätzte Wahrscheinlichkeit, dass Tierföten während des letzten Drittels der Trächtigkeit Schmerzen empfinden, wird in den beiden folgenden Szenarien beschrieben:

Das wahrscheinlichste Szenario (mit 66-99% Wahrscheinlichkeit) ist, dass Tiere während des letzten Trächtigkeitsdrittels keine Schmerzen empfinden. Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf neuronale Mechanismen im Gehirn, die das Schmerzempfinden hemmen; einen niedrigen Sauerstoffgehalt im fetalen System; sowie den Umstand, dass die Föten sich für einen Großteil der Trächtigkeit in einem Schlafzustand befinden.

Nach dem unwahrscheinlichsten Szenario (1-33% Wahrscheinlichkeit) empfinden die Tiere Schmerzen. Dies beruht auf einer möglichen Interpretation der im Gehirn der Föten nachgewiesenen elektrischen Aktivität und ihrer Fähigkeit, auf externe Reize zu reagieren.


In dem Gutachten werden praktische Maßnahmen vorgeschlagen, um die Schlachtzahlen tragender Tiere zu verringern. Bisher liegen zu diesem Thema nur begrenzt Informationen vor. Das wissenschaftliche Gutachten der EFSA, das auf dem Urteil von Experten beruht, liefert Erkenntnisse, die von Risikomanagern in der ganzen EU genutzt werden können. Letztlich trägt diese Arbeit so zur Verbesserung des Tierschutzes bei.

Dem vorliegenden wissenschaftlichen Gutachten ging ein entsprechendes Ersuchen von Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Schweden voraus.

Dem Urteil von EFSA-Experten zufolge werden in der EU im Schnitt 3% der Milchkühe, 1,5% der Fleischrinder, 0,5% der Schweine, 0,8% der Schafe und 0,2% der Ziegen während des letzten Drittels der Tragezeit geschlachtet. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben – von Landwirten, denen nicht bewusst ist, dass die Tiere trächtig sind, über Erwägungen im Zusammenhang mit Tiergesundheit und Tierschutz bis hin zu wirtschaftlichen Gründen.

Erfahren Sie mehr in der Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

Animal welfare aspects in respect of the slaughter or killing of pregnant livestock animals (cattle, pigs, sheep, goats, horses)

Quelle: EFSA