31.03.2017rss_feed

Der Bio-Milch-Nachweis

Dresdner Lebensmittelchemiker haben ein Verfahren entwickelt, das erkennt, ob Bio-Milch tatsächlich von Kühen aus ökologischer Haltung stammt.

Fest steht: Ein Nachweis, ob Lebensmittel tatsächlich aus ökologischer Landwirtschaft stammen, ist nicht immer leicht. In punkto Bio-Milch haben Forscher eine Lösung parat. Lebensmittelchemiker der Technischen Universität Dresden entwickelten ein Analyseverfahren, das zwischen Milch aus konventioneller und ökologischer Erzeugung klar unterscheidet - und zwar anhand des Speiseplans der Kühe. Sie berichteten im "Journal of Agriculture and Food Chemistry" über ihre Methode.


Unter Verwendung von LC-MS / MS und isotopisch markierten Standardsubstanzen wurde die Quantifizierung von freien Maillard-Reaktionsprodukten (MRPs), nämlich Nε- (Carboxymethyl) lysin (CML), 5- (Hydroxymethyl) -1H-pyrrol-2-carbaldehyd (Pyrralin, PYR), Nδ- (5-Hydro-5-methyl-4-imidazolon-2-yl) -ornithin (MG-H) und Nε-Fructosyllysin (FL) in Rindermilch erreicht. Es wurden beträchtliche Variationen in den Mengen der einzelnen MRPs gefunden, höchstwahrscheinlich als Folge der ernährungsphysiologischen Aufnahme von glykosierten Proteinen. Beim Vergleich von kommerziellen Milchproben, die als Ursprungserzeugnisse aus organischer oder konventioneller Landwirtschaft bezeichnet wurden, wurden signifikante Unterschiede im Gehalt an freiem PYR (Bio-Milch, 20-300 pmol / ml, konventionelle Milch, 400-1000 pmol / ml) beobachtete. Eine Analyse der Futterproben zeigte, dass Raps und Zuckerrüben die Hauptquellen für MRPs in der konventionellen Landwirtschaft sind. Darüber hinaus wurde Milch von verschiedenen Milchvieh (Kuh, Büffel, Esel, Ziegen, Mutterschaf, Stute, Kamel) sowie zum ersten Mal menschliche Milch für freie MRPs analysiert. Die Verteilung ihrer Konzentrationen, mit FL und PYR als die am häufigsten in der menschlichen Milch und mit einer hohen individuellen Variabilität, weist auch auf einen ernährungsbedingten Einfluss hin. Da die Bestandteile des konzentrierten Futtermittels nicht zu den natürlichen Nahrungsquellen von Wiederkäuern und Equiden gehören, können freie MRPs in Milch als Indikatoren für eine ausreichende Tierfütterung im ökologischen Landbau dienen und sind geeignete Parameter zur Unterscheidung zwischen einer organischen und einer konventionellen Produktionsmethode von Milch.

Den neuartigen Bio-Milch-Test haben die Dresdner Forscher bereits zum Patent angemeldet. Ende März werden Sie die Analysemethode auf der Regionalverbandstagung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft in Halle vorstellen.

Quelle: Bioökonomie / Journal of Agricultural and Food Chemistry