02.06.2017rss_feed

Forschung: Gleiche Gene, gleiche Umwelt, unterschiedliche Persönlichkeit: Ist Individualität unvermeidbar?

Was passiert, wenn Individuen, deren Erbgut identisch ist, einzeln und unter gleichen Bedingungen aufgezogen werden – entwickeln sie dann identische Verhaltensmuster? Dieser Frage ging ein Team um die IGB-Forscher Dr. David Bierbach und Dr. Kate Laskowski in einer Studie nach, deren Ergebnisse am 17. Mai 2017 im Fachjournal Nature Communications erschienen sind.


Die IGB-Studie lasse insgesamt vermuten, dass die Entwicklung von Individualität bei Wirbeltieren generell ein unausweichlicher, aber schwer zu vorhersagender Prozess ist, so Dr. Kate Laskowski. Wir vermuten, dass bereits minimale Unterschiede in den Umweltbedingungen, die immer auftreten, zur Ausbildung von Persönlichkeitsunterschieden führen. Außerdem könnten epigenetische Entwicklungsprozesse, also zufällige Veränderungen von Chromosomen und Genfunktionen, eine entscheidende Rolle spielen, erklärt die Verhaltensbiologin Dr. Kate Laskowski.

Für den Versuch wurden genetisch identische Amazonenkärpflinge einzeln und unter identischen Umweltbedingungen aufgezogen. Dennoch entwickelten die Fische unterschiedliche Persönlichkeitstypen. Die Unterschiede sind dabei ähnlich stark ausgeprägt wie bei Artgenossen, die in Gruppen aufwachsen. Diese Ergebnisse einer aktuellen Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) werfen ein neues Licht auf die Frage, welche Faktoren für die Individualität bei Wirbeltieren verantwortlich sind.

Quelle: vbio

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Weiter Informationen:
Bierbach, D., Laskowski, KL., Wolf, M. (2017) Individual differences in behaviour of clonal fish arise despite near-identical rearing conditions. Nat. Commun. 8, 15361 doi: 10.1038/ncomms15361

Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)

www.nature.com/articles/ncomms15361