30.01.2017rss_feed

Pressegespräch der Bundestierärztekammer auf der IGW in Berlin: Tierärzte in Verantwortung für die Gesundheit von Mensch und Tier

Pressegespräch der Bundestierärztekammer auf der Internationalen Grünen Woche

Um den Schutz vor übertragbaren Krankheiten und Einsatz für sichere und hygienisch einwandfreie Lebensmittel ging es auf dem diesjährigen Pressegespräch der Bundestierärztekammer anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Mit dem Thema sollte auf die besondere Verantwortung von Tierärzten an der Schnittstelle zwischen tierischer und menschlicher Gesundheit aufmerksam gemacht werden – etwas, das in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist.


Eine Einführung in das Thema gab Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Für Hensel sind es vor allem neue diagnostische Herausforderungen sowie neue Impf- und Hygienestrategien, denen sich Tierärzte bei der Bekämpfung von Zoonosen und lebensmittelbedingten Krankheiten im 21. Jahrhundert stellen müssen. Dies erfordere interdisziplinäre Zusammenarbeit, so beispielsweise bei der Problematik der Antibiotikaresistenzen, Weiter- und Fortbildung im globalen Maßstab, angemessene und aktive, glaubwürdige Kommunikation, Prioritätensetzung bei der Bekämpfung sowie die Verstärkung von Monitoring- und Überwachungsmaßnahmen.

Die Frage, was die Tiermedizin tun kann, damit sich Antibiotikaresistenzen nicht noch weiter ausbreiten, beantwortete Prof. Dr. Stefan Schwarz vom Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen der FU Berlin. Um die Wirksamkeit der derzeit verfügbaren Antibiotika zu erhalten und die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen bei Bakterien von Tieren einzudämmen, sollten Antibiotika beispielsweise gemäß den Leitlinien der Bundestierärztekammer für den sorgfältigen Umgang mit antimikrobiell wirksamen Tierarzneimitteln eingesetzt und dies durch Hygienemaßnahmen und Impfprogramme unterstützt werden.

Auf die Tatsache, dass 40 Prozent der nach dem Infektionsschutzgesetz (IFSG) meldepflichtigen Erreger durch Lebensmittel übertragbar sind, wies Univ.-Prof. Dr. med. vet. Michael Bülte vom Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde der Justus-Liebig-Universität Gießen hin. Im Vordergrund der nahrungsmittelbedingten Gefährdungspotenziale stünden dabei in Zusammenhang mit dem Vorkommen von Zoonoseerregern nach wie vor die Lebensmittel tierischen Ursprungs.

Die Bedeutung der tierärztlichen Bestandsbetreuung in der Nutztierhaltung für Tiergesundheit und Tierwohl erläuterte Dr. Matthias Link, Leiter der Arbeitsgruppe Bestandsbetreuung der Bundestierärztekammer. In diesem Zusammenhang betonte Link, wie wichtig es als Ergänzung zur staatlichen Antibiotika-Dokumentation wäre, einen bundesweit einheitlichen Tiergesundheitsindex in der Nutztierhaltung zu etablieren und in einer Tiergesundheitsdatenbank zusammenzufassen. Auch müsse eine fachübergreifende Rechtsgrundlage geschaffen werden, die es erlaubt, die neuen Merkmale mit bereits verfügbaren Daten wie Tierzahlen, Tierverluste oder Antibiotikaanwendungen zu verknüpfen.

BTK-Präsident Dr. Uwe Tiedemann, der gemeinsam mit Dr. Siegfried Moder, Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt), das Gespräch moderierte, zeigte sich zufrieden. Die Gesundheit von Mensch und Tier ist untrennbar. Die Gewährleistung des Anspruches auf Lebensmittelsicherheit kann nur unter Berücksichtigung der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette, quasi vom Stall bis auf den Teller, erreicht werden. Und genau hier sind es wir Tierärzte, die durch die ihre breite und fundierte Ausbildung besonders befähigt sind, den Verbraucherschutz zu gewährleisten. Dies wurde durch die Anwesenheit der Präsidenten der vier großen deutschen tierärztlichen Verbände BTK, bpt, Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT) und Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) unterstrichen.

Quelle: BTK