27.06.2016rss_feed

Schwanzbeißen hat vielfältige Ursachen

Bei einer Fachveranstaltung Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion (ZDS) am 07.06.2016 zur Caudophagie berichteten Experten von Hinweisen auf einen Zusammenhang zwischen der kannibalischen Verhaltensstörung bei Schweinen mit Stoffwechselstörungen und einer Belastung des Immunsystems.


Zu den vielen Faktoren, die das Schwanzbeißen bei Schweinen auslösen, können auch Toxine im Futter gehören. Versuche hätten gezeigt, dass durch eine Mykotoxinbelastung des Futters und bakterielle Endotoxine die Verdaulichkeit der Nährstoffe gesenkt und infolgedessen der Nährstoffmangel zum Schwanzbeißen führen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Stabilisierung der Magen-Darm-Gesundheit laut ZDS eine besondere Bedeutung. Allerdings genüge es nicht, den Rohfaseranteil im Futter zu erhöhen.

Andere Aspekte wie die Rohfaserqualität und die Art der Darreichung schienen ebenso wie sauberes Tränkewasser eine Rolle zu spielen. Diese Zusammenhänge sollten nach Auffassung des ZDS noch intensiver wissenschaftlich untersucht werden, wobei ein interdisziplinärer Ansatz von Fütterungsexperten, Physiologen und Tierärzten wünschenswert wäre.

Abgesehen von diesen Einflussfaktoren lasse die Erprobung verschiedener Vermeidungsstrategien zum Schwanzbeißen erkennen, dass die Gesundheit der Tiere und geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten weitere wichtige Einflussgrößen seien. Aber auch hier waren sich die Experten des Forums einig, dass eine alleinige Optimierung des Beschäftigungsmaterials aufgrund der multifaktoriellen Problematik nicht ausreicht, um das Schwanzbeißen sicher zu verhindern. Der ZDS rät deshalb allen Betrieben, die auf das Kupieren verzichten wollen, sich vorher kompetent beraten zu lassen und eine Bestands- beziehungsweise Betriebsanalyse durchzuführen, um Mängel bereits im Vorfeld abzustellen. Danach sollte zunächst mit einer kleinen Gruppe unkupierter Schweine gestartet werden, um das Risiko zu begrenzen.

Quelle: ZDS/DGfZ