21.12.2016rss_feed

Tierschutz-Indikatoren statt Zollstock – Tierschutz

Mit der Vorstellung eines KTBL-Leitfadens für die Erfassung von Tierschutz-Indikatoren - jeweils für Schweine, Rinder und Geflügel - wird nach Aussage des Abteilungsleiters im BMEL Bernhard Kühnle eine Abkehr vom sogenannten Zollstock-Tierschutz eingeleitet. Danach sollen künftig nicht vorrangig technische Maße zur Bewertung des Tierschutzes herangezogen werden, sondern Kriterien, die direkt auf das Wohlbefinden der Tiere schließen lassen. Dazu zählen z.B. Verletzungen, das Tierverhalten und die Kondition der Tiere genauso wie Verluste, Leistungsdaten und Schlachtbefunde.


Bei der Präsentation und Erläuterung der Leitfäden am 15. Dez. 2016 in Kassel machten KTBL-Präsident Prof. Dr. Thomas Jungbluth und die Referenten deutlich, dass es sich hierbei um eine Managementhilfe handelt und nicht um behördliche Anforderungen an die gesetzlich vorgeschriebenen Eigenkontrollen in den Betrieben.

Der Leitfaden beschreibt beispielhaft und anschaulich bebildert wesentliche Tierschutz-Indikatoren für die verschiedenen Bereiche der Schweinehaltung (Sauen, Saugferkel sowie Aufzuchtferkel und Mastschweine). Es bleibt den Betrieben freigestellt, ob sie diese oder eine Auswahl hiervon und/oder andere Merkmale erheben. Mit den Indikatoren des KTBL-Leitfadens wäre zumindest sichergestellt, dass die gesetzliche Eigenkontrollpflicht erfüllt wird.

Kern des Leitfadens ist die Erfassung und Dokumentation von Beobachtungen, um die Entwicklung von Indikatoren oder von Verbesserungsmaßnahmen im Zeitverlauf verfolgen und bewerten zu können. Auch ein überbetrieblicher Vergleich (Benchmarking) ist vorstellbar.

In weiteren Schritten ist vorgesehen, die Praxistauglichkeit zu testen sowie Bewertungsmodelle und technische Hilfsmittel für die Nutzung in den Betrieben zu entwickeln. Dies soll ab 2017 im Rahmen eines bereits genehmigten dreijährigen Innovationsprojektes geschehen. Dazu werden 20 Betriebe mit Sauenhaltung und Ferkelaufzucht sowie 20 Mastbetriebe gesucht.

Der Leitfaden und Informationen dazu können beim KTBL angefordert bzw. von der Homepage abgerufen werden (www.ktbl.de).

Quelle: ktbl