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XVII. Brandenburger Nutztierforum – Tierwohl – Preis- und Wirtschaftsfaktor für Milcherzeuger?

Das Brandenburger Nutztierforum, das traditionell von der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde e. V. (DGfZ), vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) und der Landwirtschaftlichen Beratung der Agrarverbände Brandenburg GmbH (LAB) organisiert wird, widmete sich in diesem Jahr dem Thema Tierwohl- Preis und Wirtschaftsfaktor für Milcherzeuger. Wie kann Tierwohl anhand von Tierwohlindikatoren gemessen werden? Was kostet Tierwohl in der Milchviehhaltung? Welchen Beitrag können die Fütterung und moderne Zuchtverfahren leisten?

Unter der Moderation von Frau Dr. Bettina Bongartz (DGfZ) beantworteten namhafte Experten diese Fragen in praktisch relevanter Form. Sie stellten aktuelle Forschungsergebnisse und Erkenntnisse rund um das Tierwohl vor. Dabei wurden verschiedene Aspekte und mögliche Stellschrauben im Prozess- und Projektmanagement innerhalb der milcherzeugenden Betriebe in verschiedenen Referaten vorgestellt und mit dem Auditorium engagiert diskutiert.

Die moderne Nutztierhaltung – und immer mehr auch die Rinderhaltung – steht momentan stark in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion. Jahrelang übliche Haltungsverfahren und Betriebsweisen werden von der Gesellschaft stark kritisiert. Eine stärkere Berücksichtigung des Tierwohls im Produktionsprozess von Lebensmitteln wird von verschiedenen Seiten gefordert. Die große Herausforderung für Praxis, Hersteller, Beratung, Wissenschaft und insgesamt für die ganze Branche besteht darin, die aktuellen Haltungssysteme so weiterzuentwickeln, dass die Aspekte der Ökonomie, des Tierwohls, der Umwelt und des arbeitenden Menschen sowie die gesellschaftliche Akzeptanz bestmöglich in Einklang gebracht werden. Dabei ist eine isolierte Betrachtung und Bewertung nicht ratsam. Vielmehr ist zur nachhaltigen Verbesserung der Tierhaltungsverfahren ein Zusammenspiel verschiedener Fachdisziplinen notwendig.

Dr. Jürgen Trilk (LELF) forderte in seiner Begrüßung:Die Forderung nach einer weltoffenen Gesellschaft im Einklang mit einer abgeschotteten Agrarproduktion gehört in das Reich kindlicher Träumerei. Was bleibt zu tun? Das was längst begonnen hat: mit der Öffentlichkeit eine überzeugende Kommunikation zu führen, zu dem was im Wirtschaftszweig sich verändert hat, was verändert werden soll aber auch zu dem was nicht zur Disposition stehen kann – Erhalt internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Zum anderen bedarf es auch einer eigenen kritischen Nabelschau. Die Reaktion auf Probleme immer erst dann, wenn sie durch Dritte benannt werden, fördert nicht das Vertrauen in den eigenen Handlungswillen.

 

Die einzelnen Referate können in der DGfZ-Schriftenreihe Heft 70 nachgelesen

werden. Haben Sie Interesse? Dann wenden Sie sich an die DGfZ-Geschäftsstelle (info@dgfz-bonn.de).

DGfZ