14.09.2023rss_feed

DGfZ-Förderpreis 2023

Die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde hat 2004 damit begonnen, besonders interessante und richtungweisende wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten im Bereich der Nutztierwissenschaften mit einem Preis auszuzeichnen. Damit fördert und motiviert die DGfZ den wissenschaftlichen Nachwuchs. Jedes Jahr bewerben sich viele ausgezeichnete junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um die Förderpreise. Die Bewertung der einzelnen Arbeiten erfolgt von einer Jury völlig unabhängig voneinander und wird erst in der Geschäftsstelle ausgewertet.

In diesem Jahr gab es eine Besonderheit, die Bewertung von zwei Arbeiten war bis auf die 2. Stelle nach dem Komma identisch. Daher durften sich gleich zwei Jungwissenschaftler über eine Auszeichnung für ihre exzellente Dissertation freuen: Frau Dr. Hanne Honerlagen von der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock und Herr Dr. Sèyi Fridaïus Ulrich Vanvanhossou vom Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Universität Gießen.

Als bester Bewerber in der Kategorie Masterarbeit freute sich Herr Anton Vorndran vom Lehrstuhl für Tierernährung an der Technischen Universität München über den DGfZ-Preis.

 


DGfZ-Preisträger 2023 v.l.n.r.:  Dr.  Sèyi Vanvanhossou,  Dr. Hanne Honerlagen, Anton Vorndran

DGfZ-Preisträger 2023 v.l.n.r.: Dr. Sèyi Vanvanhossou, Dr. Hanne Honerlagen, Anton Vorndran

Frau Dr. Hanne Honerlagen schrieb ihre Arbeit über das Thema:

Host genetic and rumen microbial determinants of nitrogen (N) utilisation and N excretion in lactating Holsteins

Die Arbeit entstand am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) im Rahmen des Projekts BlueCow unter der Leitung von Prof. Wimmers und befasst sich mit dem hochaktuellen Thema der Ressourceneffizienz und Klimarelevanz der Viehwirtschaft. Frau Honerlagen beschäftigt sich mit der Effizienz der Stickstoffverwertung bei Milchkühen und insbesondere mit dem Harnstoffgehalt der Milch als Indikatormerkmal für die Stickstoff-Verwertung. In diesem Zusammenhang beleuchtet die Doktorarbeit die Wechselbeziehungen zwischen Genotyp, Pansenmikrobiom und N-Verwertungsmerkmalen.

Frau Honerlagen hat eine hervorragende wissenschaftliche Leistung erbracht. Die Arbeit zeichnet sich durch eine sehr fachkundige und kritische Diskussion der eigenen Untersuchungen und Ergebnisse vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur aus, so das Urteil der Jury. Die Forschungsergebnisse wurden bereits in drei Publikationen in renommierten Fachzeitschriften und einer vierten beim internationalen WCGALP vorgestellt.


V.l.n.r.: Dr. Erwin Hasenpusch, Preisträgerin Dr. Hanne Honerlagen

V.l.n.r.: Dr. Erwin Hasenpusch, Preisträgerin Dr. Hanne Honerlagen

Dr. Sèyi Fridaïus Ulrich Vanvanhossou schrieb seine Arbeit über das Thema: Genetic Evidences of Adaptive and Productive Features in the West African Indigenous Cattle Population in Benin

Um genetische und genomische Besonderheiten zu detektieren, fokussierte sich Herr Vanvanhossou auf lokale Rinderrassen, die unter rauen afrikanischen Umweltbedingungen im Benin gehalten werden. Die Untersuchungen an nahezu 500 Rindern in Afrika unter den dortigen schwierigen Bedingungen, die Logistik für Phänotypisierungen und Genotypisierungen zu implementieren und die Datenerhebung größtenteils eigenständig durchzuführen, wurde von dem Präsidenten der DGfZ, Herrn Dr. Hasenpusch, besonders erwähnt und gewürdigt.

Vanvanhossous Arbeit besticht unter andrem durch umfangreiche molekulargenetische Studien mit z.B. der Findung von vier neuen Milchproteinvarianten, die bisher in europäischen Rinderrassen noch nicht nachgewiesen wurden. Die umfangreichen Aspekte seiner Forschung mündeten ebenfalls in fünf einzelnen Publikationen, die bereits in hochrangigen internationalen Fachzeitschriften publiziert wurden.

 


V.l.n.r.: Dr. Erwin Hasenpusch, Preisträger Dr. Sèyi Fridaïus Ulrich Vanvanhossou, Dr. Bettina Bongartz

V.l.n.r.: Dr. Erwin Hasenpusch, Preisträger Dr. Sèyi Fridaïus Ulrich Vanvanhossou, Dr. Bettina Bongartz

Neben zahlreichen Dissertationen wurden in diesem Jahr auch sehr gute Masterarbeiten eingereicht. Überzeugen konnte die Jury dabei die Arbeit von Anton Vorndran. Er schrieb seine Arbeit über das Thema:

Ermittlung des Aufkommens nicht essbarer Biomasse aus dem Agrar- und Verarbeitungssektor Deutschlands

Die Arbeit entstand unter der Betreuung von Prof. Windisch und wurde mit der Bestnote 1,0 bewertet.

Ziel der Forschungsarbeit von Herrn Vorndran war es, für die Jahre 2012-17 das durchschnittliche Aufkommen an nicht essbarer und essbarer Biomasse aus dem Agrar- und Verarbeitungssektor Deutschlands zu determinieren. Die Masterarbeit zeichnet sich vor allem durch die ganzheitliche Betrachtungsweise aus und beachtet Interaktionen und Zusammenhänge in Agrarproduktionsketten. Insgesamt übertrifft die Arbeit bei Weitem die aktuellen Anforderungen an eine Masterarbeit hinsichtlich Form, Fachsprache, Struktur und gedanklicher Tiefe, so die Jury.

 

Erfreulicherweise haben alle Preisträger nach Fertigstellung ihrer Arbeiten die wissenschaftliche Laufbahn eingeschlagen, für deren Weg die DGfZ allen viel Erfolg und Erfüllung wünscht.


V.l.n.r.: Dr. Erwin Hasenpusch, Preisträger Anton Vorndran, Dr. Bettina Bongartz

V.l.n.r.: Dr. Erwin Hasenpusch, Preisträger Anton Vorndran, Dr. Bettina Bongartz

Der DGfZ-Preis für Dissertationen ist mit 1.500 € dotiert, für Masterarbeiten mit 500€.

Quelle: DGfZ