28.04.2011rss_feed

Bonner Wissenschaftler erarbeiten Prognosewerkzeuge für die Ebermast

Das Thema Ferkelkastration ist in den letzten Jahren sehr emotional diskutiert worden. Nach zähem Ringen kam es Ende 2010 zu einer gemeinsamen Europäischen Erklärung aller Akteure, dass Anfang 2018 endgültig Schluss sein soll mit der Ferkelkastration. Bis dahin müssen zahlreiche offene Fragen geklärt und praktikable Produktionsmethoden etabliert sein.


Im Rahmen des Projekts Fin-Q.NRW, das vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union gefördert wird, versuchen Bonner Wissenschaftler risikoorientierte Prüfstrategien zu entwickeln, sie in der Praxis zu erproben und zu validieren. So wird beispielsweise der Fleischsaft, der ohnehin routinemäßig auf Salmonellen untersucht wird, zusätzlich auf Skatol analysiert. Da Skatol gleichzeitig ein Indikator für die Darmgesundheit und damit die hygienischen Haltungsbedingungen der Tiere ist, eignet es sich besonders gut als Risikomarker. Auch die routinemäßige Untersuchung auf Haptoglobin erwies sich als weiterer geeigneter Indikator für die Tiergesundheit. Das Protein ist verstärkt im Fleischsaft zu finden, wenn das Tier mit entzündlichen Erkrankungen zu kämpfen hatte.

GIQS gibt an, im Rahmen des Projektes mit einer Großschlachterei zusammen darüber hinaus zu erproben, wie geeignet Videobildverfahren für die Geschlechtererkennung im Sortierprozess sind. Je genauer die Erkennung, desto leichter die weitere Selektion des Schlachtgutes. Und je geringer die Anzahl der geschlachteten Tiere, bei denen eine Geruchsbelastung überhaupt möglich ist, umso geringer die Wahrscheinlichkeit, dass geruchsbelastetes Fleisch den Verbraucher erreicht. Über züchterische Selektion und Haltungsbedingungen lässt sich hier ein Übriges bewirken.
Alle Rohdaten und Ergebnisse aus wissenschaftlichen Experimenten und empirischen Untersuchungen werden in einer Forschungs- und Entwicklungsdatenbank archiviert, die zurzeit im FIN-Q-Projekt aufgebaut wird. Über eine Schnittstelle ist die Datenbank mit einem Simulationsprogramm verbunden, das es den Anwendern erlaubt, anhand der gespeicherten Wachstums-, Gesundheits- und Qualitätsparameter Vorhersagen über den Gesundheitsstatus als auch Geruchs-, Geschmacks- und Frischeparameter in Sortierprozessen der Wertschöpfungskette Schweinefleisch abzuschätzen.

Vor allem die inner- und überbetriebliche Qualitätskommunikation muss verbessert werden, um aus der Fülle bereits vorhandener Daten und Erkenntnisse schon jetzt wertvolle Schlüsse zu ziehen.(ISN)

 

Mehr Informationen über Fin-Q.NRW finden Sie hier!