12.10.2011rss_feed

Hohe Akzeptanz für effiziente Lebensmittelproduktion

Weniger kritisch als die Berichterstattung in den Medien erwarten lässt, stehen die Verbraucher einer auf Effizienz und Produktivität ausgerichteten Lebensmittelproduktion gegenüber. Das hat eine Untersuchung unter Leitung des Göttinger Agrarökonomen Prof. Achim Spiller ergeben, deren Ergebnisse auf der 51. Jahrestagung der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus (GEWISOLA) in Halle vorgestellt wurden.


Danach bevorzugen gut 35 % der Befragten eine an Produktivität orientierte Land- und Ernährungswirtschaft. Mitglieder dieser Gruppe stehen einer Technisierung und Rationalisierung der Lebensmittelproduktion am positivsten gegenüber. Ihnen sind die Erhältlichkeit und ein guter Preis bei Lebensmitteln sehr wichtig, während beispielsweise Biolabel für diese Gruppe keine Rolle spielen. Sie kaufen bevorzugt im Discounter und bringen der Land- und Ernährungswirtschaft das größte Vertrauen entgegen. Wie aus der Untersuchung weiter hervorgeht, haben rund 22 % der Befragten keine differenzierte Einstellung zur Land- und Ernährungswirtschaft und weisen auch in ihrem Kaufverhalten keine ausgeprägten Präferenzen hinsichtlich einer auf Produktivität ausgerichteten Branche oder einer natürlichen Lebensmittelherstellung auf. Ein Merkmal dieser Gruppe ist ein überdurchschnittlich hoher Anteil von Männern. Ebenfalls rund 22 % der befragten Verbraucher zeigen eine besondere Natürlichkeitspräferenz. Diese Personen vertreten den Wissenschaftlern zufolge die Ansicht, dass sich die Land- und Ernährungswirtschaft primär dem Schutz der Natur und der Tiere verschreiben sollte. Einer zunehmenden Technisierung stehen sie negativ gegenüber. Die Mitglieder dieses Clusters verfügen über das größte Wissen über die Land- und Ernährungswirtschaft und haben das geringste Vertrauen in die Branche. Sie kaufen am seltensten von allen Gruppen im Discounter und achten bei ihrem Einkauf weniger auf den Preis als auf Attribute wie Biolabel, Regionalität oder die Abwesenheit von künstlichen Geschmacksstoffen. Diese Gruppe legt den größten Wert auf eine gesunde Ernährung und umfasst die meisten Vegetarier. Das mit knapp 21 % kleinste Cluster bilden die Verbraucher mit einer hybriden Position. Diese Gruppe möchte einen niedrigen Preis, eine kontinuierliche Erhältlichkeit von Lebensmitteln sowie ein makelloses Aussehen bei gleichzeitiger Befürwortung von Bio und Regionalität miteinander kombinieren. Sie sind zudem der Auffassung, dass Lebensmittel so teuer wie nie seien. Diese Probanden wissen im Vergleich zu den anderen Gruppen am wenigsten über die Land- und Ernährungswirtschaft; ihr genereller Bildungsstand ist dabei unterdurchschnittlich. (ADR)