10.08.2016rss_feed

Islandponys stammen ursprünglich aus England

Das Islandpony stammt ursprünglich aus England. Das fanden Wissenschaftler des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) anhand von Genanalysen heraus. Ihre Hypothese ist nun, dass die Wikinger die Gangpferde von England im 9. Jahrhundert mit nach Island nahmen und dort gezielt wegen ihrer fünf Gänge weiter züchteten.

 


Verantwortlich für die Fähigkeit, außer Schritt, Trab und Galopp sich noch im Tölt und im Pass bewegen zu können, ist nämlich die Mutation DMRT3-Gen im Gehirn, erklärte Arne Ludwig vom IZW. Er und sein Team haben in der Vergangenheit bereits die Gene von Pferden aus vergangenen Jahrtausenden analysiert. So auch das Erbgut von 90 Pferden aus der Kupferzeit (6.000 v. Chr.) bis zum Mittelalter (11. Jh.). Hier legten sie das Augenmerk auf die beschriebene Genmutation. Diese fanden sie in Proben zweier englischer Pferde aus der Zeit um 850 nach Christus und - wesentlich häufiger - in Islandpferden aus dem 9. bis 11. Jahrhundert. Im Gegensatz dazu wies kein Pferd aus Kontinentaleuropa, einschließlich Skandinavien, oder Asien aus dem gleichen Zeitraum die Gen-Mutation für die alternativen Gangarten auf. In Island gebe es Pferde seit etwa 870 nach Christus, berichten die Wissenschaftler. Es sei unwahrscheinlich, dass sich die englischen und isländischen Gangpferde-Populationen in so kurzer Zeit unabhängig voneinander entwickelten, sagte Ludwig. Wesentlich plausibler sei es, dass einige der ersten Pferde, die nach Island kamen, die Mutation für alternative Gangarten bereits besaßen. Die Wikinger hätten diesen Wert erkannt und Gangpferde in Island gezielt gezüchtet.

Publikation:

Wutke S, Andersson L, Benecke N, Sandoval-Castellanos E, Gonzalez J, Hallsson JH, Lembi L, Magnell O, Morales-Muniz A, Orlando L, Pálsdóttir AH, Reissmann M, Muñioz-Rodríguez MB, Ruttkay M, Trinks A, Hofreiter M, Ludwig A (2016): The Origin of Ambling Horses. CURR BIOL 26, 697-698. DOI: 10.1016/j.cub.2016.07.001. http://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(16)30752-7

Quelle: IZW