13.09.2006rss_feed

Marktanforderungen und Gesundheitsmanagement in der Tierproduktion

Zum Thema ,Marktanforderungen und Gesundheitsmanagement in der Tierproduktion‘ fand am 05. September im Hotel Hennies in Isernhagen-Altwarmbüchen die mit ca. 80 Personen besuchte Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde e.V. (DGfZ) statt.

Frau Monika Wohlfarth, ZMP Bonn, berichtete in ihrem Beitrag über Marktanalysen für Milch sowie über Entwicklungen bei den Milchquoten. Die Schlussfolgerung dieses Beitrages war, dass bei dem derzeitigen Überangebot von Milchfett und dem Bedarf an Milchprotein eine Maßnahme zur Steigerung der Erlöse aus der Milchproduktion - im Rahmen gegebener Quoten - in einer Minderfetterzeugung und einer Steigerung der Proteinmenge liegen kann.
Im nachfolgenden Beitrag referierte Prof. Dr. Achim Spiller von der Georg-August-Universität Göttingen, zu Marktstrukturen und Marktentwicklungen in der Schweineproduktion über die Ergebnisse einer Untersuchung, in der u.a. Geschäftsbeziehungen zwischen Landwirten und Schlachthöfen analysiert wurden. Er resümierte, dass für das Standardgeschäft in Deutschland aus ökonomischer Sicht keine ausgeprägte Bindung benötigt wird. Allerdings sollte in der Produktionskette besser zusammengearbeitet werden und daraus folgend müsse die gesamte Wertschöpfungskette an einem Reputations- und Vertrauensmanagement arbeiten.
Eine Möglichkeit, wie die Tierzuchtorganisationen ihre Arbeit auch Laien verständlich machen können und dadurch Vorbehalte ausgeräumt werden können, stellte Frau Anne-Marie Neeteson, Oosterbeek, Niederlande, am Beispiel des EU-geförderten Projektes Code Efabar dar. Dieser Code für die gute fachliche Praxis für Organisationen in der Nutztierzucht basiert auf vorhergehenden EU-Projekten, die sich mit der Nachhaltigkeit in der Tierzucht beschäftigt haben. Schwerpunkt dieses Beitrags war es, u.a. Beispiele aufzuzeigen, wie der Code in der Praxis Anwendung finden kann.
Im letzten Beitrag vor der Mittagspause trug Dr. Reinhard Reents, VIT Verden, zum Thema Molekulargenetische Informationen als Ergänzung zur Populationsgenetik vor. In seinem Fazit stellte Dr. Reents heraus, dass molekulargenetische Informationen sinnvoll die konventionelle Zuchtwertschätzung ergänzen können und insbesondere bei schwierig zu erfassenden Merkmalen ein Potential für eine deutliche Verbesserung besteht. Grundvoraussetzung ist, dass nachhaltig ausreichend phänotypische Informationen vorhanden sind, da ohne diese keine Identifizierung und Quantifizierung der Effekte möglich ist.

Nach der Mittagspause stellte Prof. Werner Zwingmann, BMELV Bonn, die aktuellen Entwicklungen im Tierseuchenmanagement und bei Schutzimpfungen gegen staatlich bekämpfte Tierseuchen wie z.B. MKS, ESP und der Geflügelgrippe dar und ging dabei auch auf den aktuellen Stand bei der Blauzungen-Krankheit ein.
Was der Landwirt im Betrieb tun kann, um die Tiergerechtheit in der Rinderhaltung zu überprüfen und zu verbessern, war Gegenstand des Vortrags von Prof. Eberhard von Borell, MLU Halle, der von den Ergebnissen der Arbeit der DGfZ-Projektgruppe zum Konzept der Kritischen Kontrollpunkte in der Rinderhaltung berichtete. Auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen soll die Bewertung der Tiergerechtheit auf dem Betrieb - unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben mit dem Ziel einer nachhaltigen Verbesserung der Tiergerechtheit und der betrieblichen Rahmenbedingungen - geschehen.
Im Beitrag von Prof. Gerhard Breves, TiHo Hannover, wurden die Beziehungen zwischen Milchleistung, Reproduktion und Immunsystem beim Rind beleuchtet und festgestellt, dass es eine Beziehung der Krankheitsanfälligkeit zur Leistung gibt. Zu beachten ist hier, dass deutliche Unterschiede innerhalb der Population existieren, die einen Ansatzpunkt für weitere züchterische Maßnahmen darstellen. Zudem bestehe weiterer Forschungsbedarf zum Verstehen der neuroendokrinen Mechanismen; hier könne die funktionelle Genomanalyse möglicherweise einen Beitrag zur Verbesserung der Tiergesundheit leisten.
Abschließend stellte Prof. Klaus Doll, Klinik für Wiederkäuer und Schweine Giessen, die neuesten Erkenntnisse zu den Ursachen der Labmagenverlagerung dar. Neben einer genetischen Ursache sei auch ein Fütterungseinfluss gegeben. Allerdings sei ein gutes Management essentiell für eine Minimierung der Labmagenverlagerungen, die scheinbar nie ganz ausgeschlossen werden können.


Die Vorträge dieser Veranstaltung werden in Heft 1, 2007 der Züchtungskunde veröffentlicht.
Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde e.V., Adenauerallee 174, 53113 Bonn. E-Mail: info@dgfz-bonn.de, Tel: 0228-213411, Fax: 0228-223497.