Copa-Cogeca befürchtet Ende der Tierhaltung in benachteiligten Gebieten durch EU-Pläne
Spitzenverantwortliche der europäischen Landwirtschaft warnten die EU-Agrarminister heute auf ihrer informellen Tagung, dass das Ende der tierischen Erzeugung in vielen ländlichen Gebieten der EU angekommen ist, wenn die Europäische Kommission nicht von ihren Plänen zur Überarbeitung und Neueinstufung der Förderung in benachteiligten Gebieten ablässt.
Auf der Tagung der Minister betonte Copa-Präsident Gerd Sonnleitner: Die tierische Erzeugung ist von ganz besonderer Bedeutung für benachteiligte Gebieten der EU, da sie die Beschäftigung und das Wirtschaftsleben im ländlichen Raum erhält. Zur Diskussion stehen aber jetzt Pläne zur Neudefinierung der Einstufungskriterien für benachteiligte Gebiete.
Wenn sich diese neuen Abgrenzungskriterien für benachteiligte Gebiete durchsetzen, werden viele Erzeuger in der EU ihren Status als benachteiligt verlieren, ohne dass dies angemessen zu begründen wäre. Folglich könnten die tierische Erzeugung wie auch die Erzeugung in anderen Sektoren in diesen EU-Regionen von der Bildfläche verschwinden. Dies ist total unannehmbar und wir fordern die Europäische Kommission dringend auf, ihre Strategie zu überdenken.
Er sagte weiter: Zudem fällt die Ministertagung in eine Zeit, wo die EU dürrebedingt am Rande einer weiteren Krise steht. Eine Reihe von Mitgliedstaaten werden hart von der Dürre getroffen, da die Futterverfügbarkeiten für die Tiere nicht mehr ausreichen. Copa-Cogeca fordert die politischen Entscheidungsträger der EU folglich dringend auf, die Entwicklung aus nächster Nähe zu überwachen und tätig zu werden, um den Landwirten zu helfen, diese Situation zu überleben.
Wir begrüßen, dass EU-Kommissar Ciolos und die Minister sich vor kurzem für eine Vorschusszahlung von 80 % der Mutterkuhprämien und Direktzahlungen per 16. Oktober ausgesprochen haben, um Landwirten einen Ausgleich zu bieten, die in diesem Jahr von der Dürre in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wir fordern auch eine Notfinanzierung für Tierhaltungen, um diese schwierige Periode zu überstehen. Des Weiteren sind zusätzliche Maßnahmen zu prüfen, um dem Problem der Verfügbarkeit von Trockenfutter Abhilfe zu schaffen - u.a. Ernte auf Stillegungsflächen und/oder begrünten Flächen.
Cogeca-Präsident Paolo Bruni begrüßte seinerseits die Initiative von Kommissar Ciolos, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die sich mehr im Besonderen Problemen des EU-Rindfleischsektors annehmen sollte - vor allem den Produktionskostensteigerungen und den rückläufigen Spannen der Landwirte. Copa-Cogeca hatte eine dahingehende Forderung erhoben. Er legte Nachdruck auf die Notwendigkeit zur Stärkung der Position der europäischen Landwirte in der Lebensmittelkette, um Landwirten bessere Markterlöse zu sichern.
Der beste Weg hierzu läuft über die Bündelung des Angebots durch Entwicklung der Erzeugerorganisationen, wie Genossenschaften. Die Genossenschaften sind für die Gewährleistung eines wettbewerbsfähigen Agrarnahrungsmittelsektors von lebenswichtiger Bedeutung und spielen eine bedeutende Rolle im Bereich der Tierhaltung. Es sind allerdings Aktionen geboten, um gegen unfaire Handelspraktiken vorzugehen. Es muss auch dringend gehandelt werden, um sicherzustellen, dass bei Importen die hohen sanitären Anforderungen der EU eingehalten werden, damit die anspruchsvollen Qualitätsstandards der EU nicht untergraben werden.
Abschließend unterstrich er die entscheidende Bedeutung aktualisierter Instrumente der Marktverwaltung, um Landwirten zu helfen, mit den neuen Herausforderungen und insbesondere der wachsenden Marktvolatilität fertig zu werden. (Proplanta)