EU: 80 Milliarden für die Forschung

In Brüssel haben sich die zuständigen EU-Institutionen auf die Details des neuen Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020 geeinigt.

Seit vergangener Woche steht fest: Auch 2014 wird EU-Geld in Forschungsprojekte auf dem ganzen Kontinent fließen. Die Verantwortlichen der EU haben sich sowohl auf das Budget als auch die Rahmenbedingungen für das nächste europaweite Forschungsrahmenprogramm geeinigt.


Der Riesentopf mit dem Namen Horizon 2020 ist zwar nicht mehr ganz so prall gefüllt wie zunächst angedacht, mit 80 Milliarden Euro sind aber immerhin beeindruckende 23,4 Prozent mehr als beim Vorgängerprogramm, das von 2007 bis 2013 läuft. Allerdings wird 2014 für viele Wissenschaftler dennoch ein kniffliges Jahr. Während für 2013 11 Milliarden Euro abgerufen werden können, sieht Horizon 2020 für 2014 nur 8,8 Milliarden vor. Aber schon 2015 wird das Niveau dieses Jahres erreicht werden, in den Jahren darauf geht es dann noch höher hinaus. Die Einigung hat zwar vorerst nur informalen Charakter. Sie wurde zwischen den drei mit dem gesetzgebenden Prozess verbundenen Institutionen Europäische Kommission, Europäischer Rat und das Parlament erzielt und muss noch in den nächsten Wochen von Parlament als auch den Mitgliedsstaaten absegnet werden. Forscher in ganz Europa zeigten sich erfreut, dass in einem solchen Trilog eine tragfähige Lösung gefunden wurde. Ohne einen Kompromiss hätte wohl erst ein Vermittlungsverfahren einberufen werden müssen. Eine Hängepartie hätte den pünktlichen Start von Horizon 2020 Anfang nächsten Jahres gefährdet.

Auch inhaltlich ändert sich bei dem 8. Forschungsrahmenprogramm einiges. So werden sich nach dem Vorbild des US-amerikanischen Small Business Innovation Research Program erstmals auch kleine Unternehmen um Forschungsgelder bewerben können. 4 Prozent der Gesamtsumme sind dafür vorgesehen. Auch die zum ersten Mal vorgeschlagene Neustrukturierung in die drei Felder Excellent Science, Industrial Leadership und Societal Changes wurde angenommen. Bei soll insbesondere die Attraktivität der Forschung in der Öffentlichkeit und ihre wirtschaftliche und industrielle Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden (Excellent Science). Vor allem will man dazu vorhandene Lücken schließen, die zwischen Wirtschaft und Forschung bestehen. Um die industrielle Führungsstärke Europas voranzutreiben soll zudem in Schlüsseltechnologien, wie beispielsweise die Biotechnologie, gesondert investiert werden. Das Feld Social Changes wird gesellschaftliche Problematiken beackern, in die alle Europäer involviert sind: Dazu gehört der Klimawandel, die Weiterentwicklung der Mobilität und des nachhaltigen Transports, Nahrungssicherheit und die Schwierigkeiten, die sich in Bezug auf die alternde Bevölkerung ergeben.

Quelle: biotechnologie.de/ml