ICAR / Interbull Tagung zum ersten Mal in Südamerika
Vom 24.-28. Oktober 2016 fand die diesjährige ICAR / Interbull Tagung zum ersten Mal in Südamerika statt. Von den insgesamt mehr als 300 Teilnehmern nahmen etwa 150 an der Interbull Tagung unter Leitung von Dr. Reents aus Deutschland teil.
Die wichtigsten fachlichen Ergebnisse der Interbull Tagung waren:
- Erweiterungen bei MACE
- Einführung eines Mendelian Sampling Testes, der eine erweiterte Modellvalidierung der nationalen ZWS ermöglicht
- Erweiterung der ZWS Braunvieh Exterieur um mehrere neue Merkmale
- Neuer Service zum Austausch von SNP-Daten zur Abstammungssicherung mit der IT-Plattform GenoEX-PSE.
ICAR wird eine Akkreditierung für Rechenzentren anbieten, die sich damit für Dienstleistungen wie Abstammungssicherung und Elternfinder qualifizieren können.
- Mehrere kleine bis mittlere Holstein Populationen möchten mit Interbull eine Zusammenführung ihrer Genotypen sowie eine genomische ZWS nach dem Intergenomics Prinzip der Braunviehverbände organisieren.
- WHFF hat Interbull gebeten, den routinemäßigen Austausch der Abstammungs- und Zuchtwertdaten von KB-Bullen um genetische Merkmale wie Erbdefekte (z.B. CD) zu erweitern. Mit WHFF wurde ein erster Testlauf für Januar 2017 vereinbart.
Für das Interbull Steering Committee wurde Enrico Santus, Italien, von der Geschäftssitzung für eine weitere Wahlperiode vorgeschlagen. Er vertritt die Länder Italien, Spanien und Portugal und die Rasse Braunvieh.
Zeitgleich mit der Interbull-Tagung wurden Themen wie die Milchleistungsprüfung in Entwicklungsländern, Rückverfolgbarkeitssysteme in verschiedenen Ländern, Nutzung von Milchanalysedaten, Tierwohl in modernen Haltungssystemen einem interessierten südamerikanischen Publikum präsentiert. DLQ und vit erhielten offiziell das Qualitätszertifikat von ICAR. Damit wurde bestätigt, dass nach den internationalen ICAR-Standards gearbeitet wird.
Die anschließende ICAR-Tagung beschäftigte sich mit den Entwicklungen in verschiedenen Mitgliedsländern, u. a. der Entwicklung der Milchleistungsprüfung und der zukünftigen Zusammenarbeit von Zucht, Besamung und Leistungsprüfung. Dr. Lind, ADR, berichtete über die Umsetzung praxis-orientierter Forschung in der Tierproduktion in Deutschland. Des Weiteren wurde aus den ICAR-Arbeitsgruppen über die Herausforderungen und Chancen bei der Abstammungskontrolle mit SNPs, der Nutzung von Sensordaten und der Fütterung und dem Methanausstoß bei Wiederkäuern berichtet und diskutiert.
Zwei weitere Schwerpunkte bildeten Präsentationen zur Nutzung von genomischen Daten und zur Weiterentwicklung der Milchanalyse. Dr. Reents, vit Verden, berichtete über die Entwicklung von Gesundheitsdaten in GKUH, der Initialisierung einer Kuhlernstichprobe im Projekt KuhL und der Bereitstellung einer Kuhlernstichprobe in KuhVision. Die Projekte zur Weiterentwicklung der Milchanalyse beschäftigten sich mit der Bestimmung von Fettsäuren in der Milch und der Selektion darauf, sowie der Nutzung von Spektraldaten (OptiMIR). Dr. Kuwan, vit, berichtete über die Datenverarbeitung von automatischen Melksystemen (AMS) in Deutschland.
Im Rahmen der ICAR-Mitgliederversammlung schied Marco Winters, Großbritannien, aus dem ICAR-Vorstand aus. Daniel Lefebvre, Kanada, wurde als Nachfolger gewählt. Der ICAR-Vorstand bestätigte Hans Wilmink, Niederlande, als Vorsitzenden.
Die nächste ICAR-Tagung findet im Juni 2017 in Edinburgh statt. Die nächste Interbull Tagung wird im August 2017 in Tallinn, Estland, gemeinsam mit der EVT veranstaltet.
2018 wird die Interbull-Tagung dann sowohl mit ICAR als auch mit dem Genetik Weltkongress im Februar in Auckland, Neuseeland, durchgeführt.
Quelle: ADR / vit Verden