09.02.2018rss_feed

Berliner Agrarforscher fanden heraus, dass die CO2-Bilanzen für Brot, Milch oder Biodiesel durch clevere Fruchtfolgen auf dem Acker um bis zu 22% sinken.

Fruchtfolgen sind Teil der guten landwirtschaftlichen Praxis. Wechseln sich unterschiedliche Feldfrüchte wie Weizen, Raps und Roggen auf einem Feld ab, ist das gut für den Boden und erleichtert das Schädlingsmanagement. Es bietet aber auch signifikante Vorteile unter Klimaschutzaspekten, wie Ingenieure der Technischen Universität Berlin im Fachjournal "Agronomy for Sustainable Development"berichten.


In ihrer mehrjährigen Studie haben die Forscher die Klimabilanzen für Brot aus Weizen, Milch von Kühen und Biodiesel aus Raps sowie Bioethanol aus Stroh neu berechnet. Dabei haben sie sowohl die Fruchtfolge als auch das Nebenprodukt Stroh berücksichtigt. Ihre Ergebnisse verglichen die Berliner Agrarforscher mit bisherigen Ergebnissen, bei denen die Fruchtfolge ignoriert worden war. Der Vorteil der Fruchtfolge ist deutlich: Die Anbaumethode verbessert die CO2-Bilanzen von Brot um elf Prozent, von Milch um 22% und von Biodiesel aus Raps um 16%. Für strohbasierte Biokraftstoffe allerdings fiel die Bilanz um 80% schlechter aus, denn zuvor war Stroh stets als Abfall- und nicht als Anbauprodukt in die Berechnungen eingeflossen. Erstmals können wir nun produktbezogene CO2-Fußabdrücke landwirtschaftlicher Erzeugnisse berechnen, die in Fruchtfolgesystemen angebaut wurden, erklärt Umwelttechniker Gerhard Brankatschk, der sich in seiner Dissertation mit neuen Methoden für die Ökobilanz von Agrarprodukten beschäftigt hat. Das Berechnungsverfahren harmoniert dabei mit den internationalen Normen für Ökobilanzierung (ISO 14040/14044). Die Berechnungen berücksichtigen auch die Nährwerte für Nutztiere.

Mit dem international anerkannten Instrument ,Ökobilanzen‘ steht nun nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch der Politik und der Wirtschaft ein aussagekräftiges und attraktives Instrument zur lebenszyklusbasierten Nachhaltigkeitsbewertung zur Verfügung. Beispielsweise können damit die Umweltwirkungen landwirtschaftlicher Optionen wie die Aufnahme von Stickstoff-fixierenden Leguminosen in die Fruchtfolge bewerten werden. Sie beziehen so die beiden anspruchsvollen UN-Nachhaltigkeitsziele Ernährungssicherung und Bekämpfung des Klimawandels mit ein. Und da Landwirte weltweit Fruchtfolgen und Strohernte praktizieren, können die Erkenntnisse der Studie in allen Regionen der Erde Verbesserungen bewirken, so die Forscher.

Quelle: Bioökonomie.de / DGfZ