11.12.2006rss_feed

Erfolgreiche Kontrolle der Aviären Influenza ist global möglich

Experten diskutieren auf Internationaler Konferenz in Mali

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass für die Verbreitung des Aviären Influenzavirus über große Strecken und Gebiete die Zugvögel, die Transportwege international gehandelter Waren und die Bewegungen von Geflügel verantwortlich sind, erklärte Bernhard Kühnle, Abteilungsleiter beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bei der Eröffnung der vierten internationalen Konferenz über Aviäre Influenza (Vogelgrippe) in Bamako in Mali. Es sei daher mindestens so wichtig, Vorkehrungen zu treffen, um die Einschleppung der Aviären Influenza zu verhindern, wie eine wirkungsvolle Kontrolle der Krankheit zu gewährleisten.

Die Erfahrungen, die wir in diesem Jahr in Deutschland beim Ausbruch der Aviären Influenza in einem Geflügelbestand gemacht haben, zeigen, dass eine erfolgreiche Kontrolle der Vogelgrippe möglich ist, bekräftigte Kühnle. Allerdings müsse eingeräumt werden, dass die Prioritäten in Ländern, in denen die Geflügelhaltung im kleinen Maßstab eine wichtige Rolle zur Ernährung der Familien spiele, anders gesetzt würden. Diese Situation verschärfe sich noch, wenn gleichzeitig keine Entschädigung für Seuchenbekämpfungsmaßnahmen gezahlt würden. Entscheidend sei es, die Betroffenen im Umgang mit der Vogelgrippe zu sensibilisieren, die getroffenen Maßnahmen transparent zu machen und auf die Bedürfnisse der Risikogruppen zu reagieren. Er betonte auch die Bereitschaft Deutschlands sich international weiter bei der Bekämpfung der Aviären Influenza zu engagieren. Damit die internationale Hilfe wirkungsvoll und gerecht verteilt werden könne, sei eine gute Koordination der Geberländer notwendig.

Die Konferenz ist die vierte größere internationale Konferenz, die sich der Bekämpfung der Aviären Influenza widmet. Sie findet erstmals in Afrika statt, auch um auf die aktuelle Verbreitungssituation der Aviären Influenza hinzuweisen. Bei der großen Geberkonferenz im Januar 2006 in Peking wurden 1,9 Milliarden Dollar an Finanzhilfe zur internationalen Bekämpfung der Aviären Influenza bereitgestellt. Damals standen die betroffenen Länder in Südostasien im Vordergrund.

Deutschland finanziert Maßnahmen mit einem Volumen von insgesamt 40 Millionen Euro für die Bekämpfung der Aviären Influenza. Diese Mittel werden von den Bundesministerien für Gesundheit, für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erbracht. Über die bereits in Peking gemachten bestehenden Verpflichtungen hinaus engagiert sich Deutschland mit weiteren 5,5 Millionen Euro insbesondere in Entwicklungsländern in Afrika und plant eine weitere Aufstockung noch in diesem Jahr. Dabei sollen die Ernährungssicherung im Mittelpunkt stehen und die Existenzen von Kleinbauern besonders abgesichert werden. Eine vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz veranstaltete Internationale Konferenz gegen Hunger im Oktober in Berlin hatte neben der Tierseuchenbekämpfung die Ernährungssicherung und den Erhalt genetischer Ressourcen als Schwerpunkte für die Konferenz in Bamako benannt.

Die Aviäre Influenza hat sich seit 2003 von China und Südostasien aus über Russland, Zentralasien und die Türkei und Rumänien kontinuierlich nach Westen verbreitet, zuletzt auch in die EU und nach Afrika. Weltweit sind mittlerweile über 50 Länder betroffen. In Deutschland wurden über 340 Fälle bei Wildvögeln sowie bei drei Katzen und einem Steinmarder nachgewiesen. Im April 2006 war die Tierseuche in einem Hausgeflügelbestand in Sachsen aufgetreten, konnte dort aber erfolgreich bekämpft werden. Unter bestimmten Voraussetzungen können sich auch Menschen infizieren. Die Weltgesundheitsorganisation hat seit 2003 weltweit insgesamt 258 Fälle bei Menschen bestätigt, von denen 154 verstarben. Eine Ansteckungsgefahr für Menschen besteht bislang in aller Regel nur bei sehr engem Kontakt mit infiziertem Geflügel sowie dessen Ausscheidungen.


Quelle: BMELV-Information vom 08. Dezember 2006