02.03.2009rss_feed

Erstmals Methicillin-resistente Staphylokokken bei Nutztieren in der Schweiz entdeckt

In der Schweiz sind erstmals antibiotika-resistente Staphylokokken bei Nutztieren entdeckt worden. Betroffen waren ein Schwein und zwei Kühe in Westschweizer Betrieben, wie das BVET (Bundesamt für Veterinärwesen der Schweiz) am Donnerstag mitteilte. Auch drei Tierhalter waren infiziert. Die Infektion konnte inzwischen bei Mensch und Tier getilgt werden.

Im Rahmen eines vom Schweizer Nationalfonds finanzierten Projektes hatten Wissenschaftler der Universität Lausanne, des Universitätsspitals Lausanne und des Institutes Galli-Valerio in Lausanne mehr als 100 Westschweizer Betriebe untersucht und erstmals den MRSA-Stamm ST398 bei einem Schwein und zwei Kühen entdeckt, was bei letzteren zur Entzündung des Euters führte. Zudem wurden die Keime bei drei Tierhaltenden nachgewiesen. Diese zeigten keinerlei Krankheitssymptome. Bei den Tierhaltenden wie bei den Tieren konnte die Infektion getilgt werden.

Die MRSA sind resistent gegenüber einer Gruppe von Antibiotika, den Beta-Lactam-Antibiotika, zu denen so häufig in der Humanmedizin eingesetzte Antibiotika wie die Penicilline oder die Cephalosporine gehören. Die Resistenz erschwert deshalb die Behandlung von Staphylokokken-Infektionen beim Menschen wesentlich. Die Verbreitung des Keimes bei Nutztieren vor allem in Holland, Belgien und Deutschland, aber auch in Kanada, ist in erster Linie deshalb unerwünscht, da sich Tierhalter und Tierärzte infizieren und die Keime in Spitäler tragen können, erklärt das BVET.

Gesunde Personen werden bei einer MRSA-Infektion normalerweise nicht krank, so das BVET. Bei geschwächten Personen oder bei Personen mit offenen Wunden, beispielsweise nach einer Operation, kann es jedoch zu schwerwiegenden Wundinfektionen und Blutvergiftungen kommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Verbreitung des Keimes möglichst zu stoppen, insbesondere in Spitälern.

Die Resultate der Lausanner Forschenden tragen wesentlich zu Untersuchungen des Bundesamtes für Veterinärwesen bei, welches zusammen mit verschiedenen Partnern seit 2006 Studien zu MRSA bei Tieren durchführt. Demnach sind MRSA bei Nutztieren in der Schweiz momentan kaum verbreitet. Die Untersuchungen werden nun im Jahr 2009 verstärkt.

Quelle: AHO