FN fordert umfassende Evaluierung der GOT

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) fordert eine umfassende und unabhängige Evaluierung der seit November 2022 geltenden Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Beim Kongress des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte in Wiesbaden betonte FN-Präsident Martin Richenhagen die Bedeutung einer fairen Entlohnung tierärztlicher Leistungen, kritisierte jedoch die aktuelle Ausgestaltung der GOT sowie die geplante Evaluierung durch das Bundesministerium. Die FN sieht insbesondere im Pferdebereich erhebliche finanzielle Belastungen, die durch die Erhöhung der Gebühren und durch aus ihrer Sicht problematische Auslegungen einzelner GOT-Positionen durch die Bundestierärztekammer verstärkt werden.

 

Richenhagen äußerte deutliche Bedenken, dass die angekündigte Evaluierung nicht – wie zuvor zugesagt – eine ganzheitliche Betrachtung der GOT vorsieht. Stattdessen scheine sie sich primär auf die Frage zu konzentrieren, ob weitere Gebührenerhöhungen notwendig seien. Dies widerspreche dem Interesse der Pferdebranche, die bereits jetzt mit deutlichen Kostensteigerungen konfrontiert sei. Besonders kritisch sieht die FN die Auswirkungen auf Pferdehalter, Züchter und den gesamten Pferdesport: Hohe Kosten für Notdienste, Operationen und züchterische Betreuung führten zunehmend zu Verzögerungen tierärztlicher Behandlungen – mit negativen Folgen für das Tierwohl.

Zudem stellt die FN die grundsätzliche Frage nach der Notwendigkeit einer verbindlichen GOT. Deutschland sei das einzige EU-Land mit einer solchen verpflichtenden Gebührenordnung. Richenhagen regt daher an, zu prüfen, ob die GOT künftig als unverbindlicher Rahmen oder Preisempfehlung ausgestaltet werden könnte, um Tierärzten mehr Flexibilität zu ermöglichen.

Die FN fordert abschließend eine transparente, unabhängige und vollständige Evaluierung, um sowohl Tierärzten als auch Pferdehaltern eine tragfähige und faire Grundlage zu bieten.

Quelle: FN / DGfZ