06.06.2012rss_feed

Interbull-Tagung 2012 in Cork

Die diesjährige Interbulltagung – geleitet vom Vorsitzenden des Steering Committee Reinhard Reents (vit) - fand vom 28.5.-1.6. in Cork in Zusammenhang mit der ICAR-Tagung statt. Breiten Raum nahmen bei Interbull die neuesten Entwicklungen in der genomischen ZWS ein. Interbull gab den Zeitplan für die Einführung von GMACE bis April 2013 bekannt.

Weitere Projekte betreffen die Erweiterung der neuen zentralen Pedigree-Datenbank um Zusatzmerkmale wie national zusätzlich verwendete ID’s, genetische Besonderheiten aber ggf. auch die Information, ob und wenn ja mit welchem Chip ein Tier bereits typisiert wurde, um somit den Ländern den Datenaustausch zu erleichtern.

Der Schwerpunkt der Genomics-Vorträge lag auf – meist theoretischen – Verbesserungsmöglichkeiten in den Schätzverfahren. Für die nächste Generation des Schätzmodells, das sogenannte One-Step-Verfahren (Zusammenführung der konventionelle und genomischen Schätzung in einem Modell), gelang erstmals die praktische Anwendung bei skandinavischem Rotvieh und an neuseeländischen Leistungsdaten. Viele technische Fragen sind aber noch ungelöst. Aus den USA (für den Holstein-Bereich) wurde bestätigt, dass mit imputeten HD-Informationen - trotz sehr geringer Fehlerraten beim Imputing – nur eine marginale Erhöhung der Sicherheiten zu erzielen ist. Von der LFL-Bayern stellte Christian Edel einen interessanten Ansatz zur Ableitung von Erwartungswerten für Validierungskriterien vor, wenn künftig die töchtergeprüften Bullen bereits genomisch stark vorselektiert sein werden. Im Bereich der konventionellen ZWS lag der Schwerpunkt auf den funktionalen Merkmalen.

Zengting Liu (vit) stellte das im April für Holsteins in Deutschland neu eingeführte Schätzmodell für Kalbemerkmale vor. Die veröffentlichten Zuchtwerte beziehen sich auf die erste Kalbung, und die Sicherheiten der genomischen unterstützten Zuchtwerte für die Kalbemerkmale sind höher.

Auf Interesse stieß ein erfolgversprechender Ansatz zur Schätzung von Euter-Exterieurmerkmalen (z.B. Euterboden, Strichplatzierung, Euterbalance) aus den in Robotern anfallenden Zitzen-Positionsdaten.

Im Rahmen der gemeinsamen Sitzung von Interbull/ICAR unter dem Obertitel Profitable Animals lag der Schwerpunkt ebenfalls auf den funktionalen Merkmalen. Kathrin Stock (vit) gab als Mitglied der ICAR Working Group Functional Traits einen Überblick über den Stand der weltweiten Gesundheitsdaten-Erfassung. In vielen Ländern werden Gesundheitsdaten inzwischen routinemäßig flächendeckend erfasst, oder eine solche Erfassung befindet sich in Vorbereitung. Kanada steht kurz vor der Einführung einer Mastitis-ZWS auf Basis von Betriebsdaten, die über die MLP erfasst werden. Stefan Rensing (vit) stellte die neuesten Validierungsergebnisse deutscher Holstein-Genomics in der Praxis vor.

Alle Vorträge sind im Internet verfügbar: www.icar.org/Cork_2012/index.htm

Quelle: vit