17.01.2012rss_feed

MRSA auch in ökologisch bewirtschafteten Schweinebeständen

Wissenschaftler der Außenstelle Bakum der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Universität Kassel haben 42 ökologisch wirtschaftende Schweinebestände in ganz Deutschland auf das Vorkommen von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) untersucht. Beprobt wurden 18 Mastbestände mit 20 bis 1.200 Tieren. Zwölf Ferkelerzeuger, die zwischen 16 und 750 Sauen hielten und zwölf geschlossene Systeme mit 16 bis 230 Sauen- und 90 bis 1.900 Mastplätzen. Auf elf dieser Betriebe wurden MRSA nachgewiesen. Es dominierten die spa-Typen t011 und t034. Diese spa-Typen werden dem Komplex der livestock-associated MRSA zugeordnet und sind auch in konventionell wirtschaftenden Beständen gehäuft nachgewiesen worden.

In 18 der untersuchten Bestände wurden zur Behandlung von Einzeltieren im laufenden Durchgang Antibiotika eingesetzt. Davon wurden sechs als MRSA-positiv und 12 als MRSA-negativ identifiziert. Die übrigen 24 befragten Landwirte gaben an, im laufenden Durchgang bis zum Zeitpunkt der Probennahme keine Antibiotika eingesetzt zu haben. In fünf dieser Bestände wurde MRSA nachgewiesen, 19 waren MRSA-negativ.

Auch bei einigen Landwirten und ihren Hofhunden konnten MRSAper Nasenabstrich nachgewiesen werden.

Bei der Ausbreitung von MRSA handelt es sich nach Einschätzung der Wissenschaftler um ein multifaktorielles Geschehen. Die größte Bedeutung kommt dabei vermutlich dem vergleichsweise geringen Tierverkehr und der bevorzugten Betriebsform des geschlossenen Systems in der ökologischen Landwirtschaft zu. Dies führt voraussichtlich zu einem verminderten Risiko des Eintrags von MRSA. Zudem können sich MRSA, die möglicherweise über Tierzukauf oder Remontierung von Jungsauen in den Bestand gelangt sind, schlechter ausbreiten.

Blaha, Thomas und Sundrum, Albert (2011)
Epidemiologische Studie zur Entwicklung von MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) in ökologisch wirtschaftenden Schweinebetrieben.
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, D-Bakum und Universität Kassel, D-Witzenhausen, Außenstelle für Epidemiologie Bakum und Fachgebiet Tierernährung und Tiergesundheit.

Quelle: aho