15.03.2010rss_feed

Müller: Zeit der Regulierung des Milchmarktes ist vorbei

Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeiten für regulierende Eingriffe in den Milchmarkt nach Auslaufen der Quotenregelung im Jahr 2015. Das hat der Parlamentarische Staatssekretär vom Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Gerd Müller, am vergangenen Mittwoch in einer Fragestunde im Bundestag deutlich gemacht. Einerseits müssten sich die Betriebe auf das Ende der Milchquote einstellen, indem sie leistungsfähiger würden. Dabei habe der Staat die Aufgabe, für Entlastung auf der Kostenseite zu sorgen. Andererseits müsse es darum gehen, dass die Wertschätzung und die Wertschöpfung von Milch und Milchprodukten insgesamt im Rahmen der agrarischen Erzeugung gestärkt würden.

Es kommt zu wenig beim Landwirt an, so der Staatssekretär. Um dem entgegenzuwirken, müsse die Verhandlungsmacht der Milcherzeuger gestärkt werden, und zwar nicht nur national, sondern europaweit. Derzeit setze die große Nachfragemacht der deutschen Discounter Preissignale bei den zu verarbeitenden Produkten der weißen Linie. Diese würden dann über die Molkereien an die Erzeuger weitergegeben. Derjenige, der dabei ganz vorn im Boot sitzt, nämlich der Milcherzeuger, muss mit Preisen zurechtkommen, die keine langfristige Produktionsperspektive eröffnen, kritisierte Müller. Deshalb befasse sich auch die Brüsseler High Level Group Milk mit Möglichkeiten zur Stärkung der Verhandlungsmacht der Milcherzeuger, ohne dass bislang jedoch fertige Konzepte vorlägen. Breiter Konsens herrsche in dem Gremium hingegen hinsichtlich der Einschätzung, dass auch zukünftig ein wirksames Sicherheitsnetz für den Milchmarkt benötigt werde. Schließlich gehe es darum, auf die zunehmende Preisvolatilität zu reagieren. Dazu habe die High Level Group Milk vorgeschlagen, auch für Milchprodukte einen Warenterminmarkt einzuführen. Das sei allerdings bislang in der Branche umstritten. (ADR)