20.04.2021rss_feed

Schlussbericht zum Verbundprojekt: Schaffung einer umfassenden Datenbasis und Entwicklung züchterischer Strategien zur nachhaltigen Reduzierung des Schwanzbeißens in der Schweinezucht

In einem Verbundvorhaben haben unter der Leitung der Abteilung Tierzucht und Haustiergenetik der Georg-August-Universität Göttingen (Prof. Simianer) die BHZP GmbH (Dr. Hubert Henne), die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (Prof. Kay-Uwe Goetz) und das Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg (Hansjörg Schrade) die Verbreitung von Schwanzbeißmerkmalen sowie deren genetischen Hintergrund zur Entwicklung von Zuchtstrategien gegen Schwanzbeißen bestimmt.

 

Ziel des Projektes war die Bestimmung von Prävalenzen von Schwanzbeißmerkmalen sowie deren genetischer Hintergrund zur Entwicklung von Zuchtstrategien gegen Schwanzbeißen. Schwanzboniturdaten von ca. 1750 unkupierten Tieren von der LSZ und 18,600 kupierten Tieren aus Bayern wurden berücksichtigt. Auch lagen Daten von ca. 26000 Tieren hinsichtlich Opfer-/Täter-Status sowie Verhaltensnoten und Leistungsdaten von BHZP vor. Die höchsten Prävalenzen wurden bei den unkupierten Schweinen beobachtet, und zwar am Ende der Aufzucht: 31% Nekrose, 41% Längenverluste (62% gegen Mastende), 9,5% DBH, 3% Blutung und 3,1% Schwellung. Auch in Bayern wurden die höchsten Prävalenzen am Ende der Aufzucht beobachtet mit 14% DBH und 1,6% Blutung. Inzidenzen von Nekrose und Längenverlusten lagen unter 1%. Bei Saugferkeln wurden Akren-Nekrosen an den Klauen (60%), Zitzen (12%), Kronsaum (3%) und Vulva (3%) beobachtet. Die Heritabilitätsschätzwerte für Schwanzverletzungsmerkmale und Schwanzbeißen variierten von 0 bis 0,22; die Heritabilität von Klauennekrose war 0,36. Höhere Prävalenzen von Opfern bzw. Tätern wurden bei Mutterrassen beobachtet: Bezogen auf die Anzahl Tiere lag die Prävalenz von Opfern bei DE und DL bei 5%-6%; bei PI und DU war sie <1%; die Prävalenz der beobachteten Täter war ~1% bei DE und DL und <0,1% bei PI und DU. Die Möglichkeit einer indirekten Selektion auf der Basis des Verhaltens unter Stress wurde untersucht. Die geschätzten Heritabilitäten für Handhabungsverhalten lagen zwischen 0,19 und 0,28. Die genetischen Korrelationen mit Leistungsmerkmalen waren niedrig. Die Zuchtplanungssimulation mit der Verhaltensnote als korreliertes Hilfsmerkmal zeigte nur bei engeren genetischen Korrelationen einen Rückgang von Schwanzbeißen.

Quelle: Projekt / DGfZ