07.06.2007rss_feed

Studie des ISPA untersucht das QS-System in der Schweine- und Rinderhaltung

Strukturen, ökonomische Bewertung und Systemvergleich

Der vorliegende Band ist eine gekürzte Fassung des Endberichtes des von der CMA finanzierten Projekts "Begleitforschung zum QS-System". Die Ergebnisse beziehen sich dabei auf den Erhebungszeitraum Januar 2004 bis März/April 2006. Die Studie untergliedert sich in folgende Teile. Zunächst werden in Kapitel 2 die regionalen und sektoralen Strukturen der Landwirtschaft im QS-System und allgemein in Deutschland unter Verwendung unterschiedlicher Datenquellen herausgearbeitet, verglichen und analysiert. Danach erfolgt in Kapitel 3 eine ökonomische Bewertung des QS-Systems aus Sicht landwirtschaftlicher Betriebe, bei der eine Erweiterung um die Einschätzung wichtiger landwirtschaftlicher Marktpartner vorgenommen wird. Eine Analyse möglicher Veränderungen in den Organisationsstrukturen der Erzeugung und Vermarktung von Rind- und Schweinefleisch durch das QS-System und eine vergleichende Gegenüberstellung der Qualitätssicherungssysteme IKB (NL), DANISH (DK), CERTUS (B) und QS werden in den Kapiteln 4 und 5 durchgeführt. Die wesentlichen Ergebnisse der einzelnen Teilbereiche der Studie lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Sektorale und regionale Strukturen der QS-Betriebe Tendenziell ließ sich auch im QS-System eine regionale und sektorale Konzentration der Landwirtschaft nachweisen. Die teilnehmenden Betriebe konzentrierten sich dabei in den klassischen Verdichtungsräumen, während außerhalb dieser Gebiete fast keine Beteiligung am QS-System erkennbar war. Ferner war der durchschnittliche QS-Betrieb bei allen unter suchten Produktionsverfahren wesentlich größer als der durchschnittliche deutsche Betrieb nach der amtlichen Agrarstatistik. In der Verbindung dieser beiden Aspekte und unter Berücksichtigung der räumlichen Durchdringung des QS-Systems bestand eine positive Wechselbeziehung zwischen der regionalen Konzentration, relativ großstrukturierten Betrieben und einer hohen Beteiligung am QS-System. 2. Kosten und Nutzen des QS-Systems Die Untersuchungen konnten ermitteln, dass die Einführung des QS-Systems - von Einzelfällen abgesehen - keine nennenswerten Kosten verursacht hat. In der Gegenüberstellung der monetären Effekte hat sich gezeigt, dass bei acht der 18 befragten Betriebe per Saldo ein monetärer Nutzen entstanden war, der die Kosten in einigen Fällen mehr als kompensiert hat. Dagegen konnten bei zehn der befragten Betriebe mit der Teilnahme am QS-System ausschließlich Kosten ermittelt werden, deren Umfang insgesamt jedoch vergleichsweise niedrig war. Weiterhin mussten in die ökonomische Bewertung auch die angegebenen zum Teil erheblichen nicht quantifizierbaren Vorteile der QS-Zertifizierung einfließen. Vor diesem Hintergrund ist die Teilnahme am QS-System nicht nur eine Investition in die Betriebsorganisation, sondern auch praktizierter Verbraucherschutz. Dem Aspekt der Qualitätssicherung in der Landwirtschaft wie auch der zunehmenden vertikalen Abstimmung aller Unternehmen in der Produktionskette wird nach Einschätzung der befragten Banken und Versicherungen in Zukunft eine große Bedeutung zukommen. Zudem wird durch die Anwendung des neuen Agrarratings die Teilnahme landwirtschaftlicher Betriebe an Qualitätssicherungssystemen im Rahmen der Kreditbeurteilung eine deutliche Aufwertung erfahren. 3. Veränderung von Organisationsstrukturen Weitere Untersuchungen bescheinigten, dass in den Organisationsstrukturen der Erzeugung und Vermarktung von Rind- und Schweinefleisch durch die Implementierung des QS-Systems bis zum Erhebungszeitraum nur geringfügige Veränderungen aufgetreten waren. Beispielsweise wurden in den Arbeitsweisen der landwirtschaftlichen Betriebe Verbesserungen durch die durchzuführende Eigenkontrolle festgestellt, hier vor allem     * die Dokumentationsvorgänge bei Futter- und Arzneimitteln und bei        tierärztlichen Behandlungen,     * die Kommunikation zur vorgelagerten Stufe sowie     * die Überwachung der Hygienemaßnahmen. Weiterhin war abzuleiten, dass die Vermarktung der QS-Tiere vornehmlich durch eine konstante Abnahme gesichert war, wobei die Distribution keiner Umstellung unterlag. Beobachtet wurde bei den Landwirten ferner eine gesteigerte Tendenz zur Bildung integrierter Ketten und zu festen Lieferantenbindungen und -verträgen mit bestimmten Vorgaben. 4. Handlungsschwerpunkte für nationale Qualitätssicherungssysteme Die Untersuchungen zeigten auf, dass man sich insbesondere mit einheitlichen Kriterien bei der Frischfleischuntersuchung im Salmonellenmonitoring auseinandersetzen muss. Weiterhin wies das QS-System zum Zeitpunkt der Betrachtung keine Regelungen für den Tiertransport auf, so dass hier Kontrollen sowie deren Registrierungen fehlten. Erste Gespräche über eine Integration des Tiertransportes in das QS-System wurden aber inzwischen von der QS Qualität und Sicherheit GmbH initiiert. Vollständig in die Systematik miteinbezogen wurde der Handel bislang nur im QS-System. Um mögliche Sicherheitslücken kontrollieren und schließen zu können, ist jedoch eine Berücksichtigung dieser Stufe in allen Systemen anzuregen. Im dänischen System ist es für jeden Interessierten möglich, die Daten der Salmonellendatenbank oder auch die Ergebnisse von Kontrollen einzusehen. Diese Form der Datenbereitstellung für den Verbraucher ist ein gutes Beispiel für eine hohe Systemtransparenz und sollte auch bei QS, IKB und Certus stärker in Betracht gezogen werden. Verfasser: Georg von Bitter, Anne-Katrin Jacobs