15.08.2019rss_feed

Thünen Institut: Arbeitspapier Tierwohl: Freiwilliges Label, obligatorische Kennzeichnung oder staatliche Prämie? erschienen

Prof. Dr. Folkhard Isermeyer vom Johann Heinrich von Thünen-Institut hat in dem Thünen Working Paper 124 vom Juli 2019 Überlegungen zur langfristigen Ausrichtung der Nutztierstrategie angestellt. Dabei stellt er die Frage: Tierwohl: Freiwilliges Label, obligatorische Kennzeichnung oder staatliche Prämie? In dem Arbeitsbericht wird erklärt, (a) warum die Frage freiwillig oder verpflichtend gar nicht so wichtig ist, (b) welche Fragen stattdessen geklärt werden müssen, um eine gesellschaftlich akzeptierte Nutztierhaltung zu erreichen, und (c) wie ein möglicher Lösungspfad gestaltet werden könnte.


Fazit:

Es gibt inzwischen viele Initiativen, die eine Verbesserung des Tierwohl-Niveaus in Deutschland anstreben. Hierbei setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass die Frage der Finanzierung von entscheidender Bedeutung ist. Landwirte stehen untereinander im Wettbewerb, und sie können sich die Mehrkosten einer Tierwohl-Produktion nur leisten, wenn diese irgendwie durch höhere Erlöse kompensiert werden. Wenn der Staat dies nicht beachtet und einfach nur die Tierschutz-Auflagen verschärft, wird dies früher oder später zur Verlagerung der Produktion ins Ausland führen.

Prinzipiell kann die Politik drei Optionen verfolgen, um zusätzliche Erlöse für Tierwohl-Prozenten zu generieren: (1) Sie schafft ein staatliches Tierwohllabel, das der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) für die Auszeichnung tierischer Lebensmittel verwenden kann, aber nicht muss. (2) Sie verpflichtet den Handel, für Lebensmittel aus tierischer Produktion eine Kennzeichnung der Haltungsform vorzunehmen. (3) Sie zahlt Landwirten, die höhere Tierwohlstandards befolgen, eine staatliche Prämie.

Im Arbeitspapier werden diese drei Instrumente vergleichend untersucht. Dabei zeigt sich, dass – sofern die Politik die Tierhaltung auf breiter Front deutlich verbessern möchte – das Instrument Prämie gegenüber den Instrumenten Label und Kennzeichnung Vorteile aufweist.

Quelle: Thünen-Institut