01.06.2011rss_feed

Tierschutz geht nur mit den Bauern

Expertenanhörung des Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium: Bauern warnen vor überzogenen Maßnahmen und lehnen nationale Alleingänge ab


Darauf haben nach Angaben des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) Landwirte anlässlich einer Expertenanhörung zum Thema Tierschutz und Tierzucht des nordrhein-westfälischen Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums am vergangenen Montag in Düsseldorf hingewiesen. Jeder Landwirt, der das Wohlergehen seiner Tiere vernachlässigt, handelt ökonomisch unklug, so die Landwirte. Mit Nutztieren, die sich nicht wohlfühlen, könnten die Bauernfamilien kein Einkommen erzielen.

Im Mittelpunkt der Expertenanhörung standen, wie der RLV weiter mitteilt, so genannte zootechnische Maßnahmen. Dazu gehören das Kürzen von Schwänzen bei Schweinen, das Kürzen von Schnäbeln bei Hühnern oder das Enthornen von Rindern. Nach Angaben des RLV unterstützen die rheinischen Landwirte jede Weiterentwicklung der Züchtungs- sowie Haltungsverfahren, die Eingriffe an den Tieren überflüssig machen.

Bei aller Sorge um das Wohl der Tiere, dürfe der betreuende Mensch aber nicht vergessen werden. Das gelte insbesondere beim Thema Rinder mit oder ohne Horn. Nach Auffassung der Landwirte müsse dem Thema Arbeitssicherheit unverändert Rechnung getragen werden. Immer wieder gebe es schwere Unfälle, etwa beim Nachkennzeichnen mit Ohrmarken oder im Umgang mit frisch gekalbten Kühen. Zudem ließen sich Auseinandersetzungen durch Rangordnungskämpfe und sogar gegenseitige Verletzungen gehörnter Tiere auch in großräumigen Laufställen nicht völlig ausschließen. Kritisch setzen sich die Landwirte auch mit der Züchtung auf Hornlosigkeit auseinander. Die Zahl genetisch hornloser Spitzenbullen, die gleichzeitig auch andere wichtige Merkmale wie Fitness oder gute Milchleistung vererbt, sei bislang eher gering. Eine breit angelegte Zucht auf Hornlosigkeit werde daher noch mindestens 20 Jahre in Anspruch nehmen.

Nachdrücklich warnten die Landwirte beim Tierschutz in Nordrhein-Westfalen oder in Deutschland zu überziehen. Tierschutz darf nicht an Länder- und Staatengrenzen Halt machen, betonten die Landwirte. Nationale Alleingänge würden den Veredlungsstandort Nordrhein-Westfalen und Deutschland ernsthaft gefährden. Dem Tierschutz wäre damit nicht gedient, wenn die Tierhaltung in Deutschland mit Auflagen belastet und somit die Veredlung ins Ausland abwandern würde. (RLV)