Stellungnahmen

Zoos und Tierparks können bei der ex-situ in-vivo Erhaltung gefährdeter, einheimischer Nutztierrassen einen wichtigen Beitrag für die Erhaltung tiergenetischer Ressourcen leisten. In der Zoo-Studie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und des Verbands der Zoologischen Gärten e.V. wurde der Tierbestand einheimischer Nutztierrassen in allen 54 deutschen Mitglieds-Zoos des Verbands der Zoologischen Gärten e.V.(VdZ) erhoben.

Ausgehend von den Ergebnissen der Zoo-Studie hat der Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen - ein Arbeitsgremium der DGfZ - eine eigene Stellungnahme erstellt.

Zur Stellungnahme als pdf:

Das Monitoring der Bestandsgrößen einheimischer Nutztierrassen ist ein Hauptele­ment des Nationalen Fachprogramms zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung von tiergenetischen Ressourcen. Dieses findet derzeit auf freiwilliger Basis statt, obwohl schon nach dem Tierzuchtgesetz von 2006 das Monitoring als eine hoheitliche Auf­gabe der Länder vorgesehen ist.

Zur hoheitlichen Durchführung fehlt aber noch eine Rechtsverordnung des Bundesmi­nisteriums, mit der Art und dem Umfang der zu erhebenden Angaben für das Monitoring festgelegt werden. Bisher ist vom Erlass der Bundesverordnung abgesehen worden, weil insbesondere noch fachlich geklärt werden musste, nach welcher Methode die populationsgenetische Kennzahl der Gefährdung berechnet werden sollte und welche Angaben aus den Zuchtbüchern dementsprechend benötigt würden. Seither sind im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten und auch durch Erhebungsvorhaben des BMEL bei verschiedenen Nutztierarten Zuchtbuchdaten erhoben worden und jeweils verschie­dene Methoden zur Berechnung der Gefährdungskriterien erprobt und vergli­chen worden. Der Fachbeirat hat diese Arbeiten und Ergebnisse wiederholt diskutiert und ist zu dem Ergebnis gekommen, jetzt die Einführung eines rechtsverbindlichen Monitorings vorzuschlagen.

Lesen Sie die Stellungnahme des Fachbeirats Tiergenetische Ressourcen hier: Stellungnahme des Fachbeirats Tiergenetische Ressourcen zur Einführung eines rechtsverbindlichen Monitorings über tiergenetische Ressourcen

Die Erhaltung der Tiergenetischen Ressourcen landwirtschaftlicher Nutztiere ist spätes­tens durch das Übereinkommen zur Biologischen Vielfalt zu einer nationalen Aufgabe geworden. Seitdem haben Bund und Länder Vorkehrungen für den Erhalt bedrohter Nutztierrassen getroffen und wenden dazu insbesondere Fördermittel zur Erhaltung solcher Rassen auf.

Vergangene Seuchenzüge haben vor Augen geführt, dass hierdurch ─ und nicht zu­letzt auch durch die Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Seuchen ─ auch besonders seltene und wertvolle Tierbestände unwiederbringlich verloren gehen und damit auch langfristige Bemühungen um den Erhalt bedrohter Rassen nutzlos werden können.

Bereits das von Bund und Ländern verabschiedete Nationale Fachprogramm zur Erhal­tung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland aus dem Jahr 2003 hat daher die Implementierung spezieller Maßnahmenpläne für tiergene­tische Ressourcen vorgeschlagen. Der Fachbeirat für Tiergenetische Ressour­cen hat dementsprechend mit Fachleuten aus Behörden, Wissenschaft und Verbänden diskutiert und eine Stellungnahme zu Maßnahmen zur Vorsorge sowie im akuten Seuchenfall erarbeitet.

Lesen Sie die Stellungnahme hier: Stellungnahme FBR TGR: Tiergenetische Ressourcen und Tierseuchen – Handlungsbedarf für Maßnahmen zur Vorsorge sowie im akuten Seuchenfall

Neue, häufig unter dem Begriff Gen-Editing oder Genomchirurgie zusammengefasste Methoden revolutionieren derzeit die molekularbiologische Forschung. Als Mittler zwischen Wissenschaft und Praxis hat sich die DGfZ mit diesem Thema intensiv beschäftigt und in Folge eines Experten-Workshops im Dezember 2015 die Methoden des Gen-Editings im Rahmen einer Stellungnahme erläutert sowie mögliche Anwendungen bei Nutztieren aufgezeigt.

Die Stellungnahme ist bereits in der aktuellen Ausgabe 3/2016 der Züchtungskunde publiziert.

Die Grundlage der neuen Züchtungstechnik ist ein bakterielles Enzym namens Cas9. Verfahren wie CRISPR-Cas9 ermöglichen überraschend einfache Eingriffe zur kontrollierten Veränderung im Erbgut, die effizienter sind als die bisher verfügbaren Methoden. Gene können ausgeschaltet, defekte durch intakte DNA-Teile ersetzt oder neue Gen­sequenzen eingefügt werden. Es werden nach Einschätzung der Zentralen Kommission für Biologische Sicherheit (ZKBS) nur solche Mutationen herbeigeführt, wie sie gleichermaßen auch spontan oder nach Anwendung von Mutagenen auftreten könnten. Dieses einfache und preisgünstige Verfahren ist nach Einschätzung des Fachjournals »Science« der wissenschaftliche Durchbruch des Jahres 2015.

DGfZ Stellungnahme Zum Gene Editing Long Version FINAL Druckversion

Anlässlich der 16. AVA-Haupttagung in Göttingen 2016 haben neben dem Leiter der Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) Ernst-Günther Hellwig, Prof. Dr. Wilfried Brade, Frau Prof. Dr. Korinna Huber und Prof. Dr. Holger Martens eine Erklärung zur deutschen Milchproduktion mit Fokus auf die Zuchtzielsetzung bei dem deutschen Holsteinrind abgegeben. Darüber hinaus wurde ein Interview mit Herrn Dr. Hellwig am 6. April veröffentlicht.

Eine interdisziplinäre Projektgruppe der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ e.V.) hatte sich bereits einige Jahre zuvor mit dieser Thematik auseinandergesetzt und im Jahr 2013 die Stellungnahme Die Tierzucht im Spannungsfeld von Leistung und Tiergesundheit – interdisziplinäre Betrachtungen am Beispiel der Rinderzucht publiziert.

Die Autoren greifen etliche Aspekte der DGfZ-Stellungnahme auf. Es werden wichtige Fragen angesprochen und Zusammenhänge dargelegt, wobei vieles Richtige mit inkorrekt dargestellten Befunden und insbesondere mit falschen Schlussfolgerungen vermischt wird.

Deshalb hat die DGfZ ein Statement zur Göttinger Erklärung verfasst. Als Autoren sind Vertreter der Tierzucht-Wissenschaftler, der Tierärzte/Physiologen, der Zuchtunternehmen und der DGfZ aufgeführt.

Die DGfZ kommt zu dem Schluss, dass das Anliegen der Teilnehmer der AVA-Tagung, die Gesundheit der Milchkühe zu verbessern, grundsätzlich sehr zu begrüßen ist.

Die Häufigkeit von Erkrankungen von Kühen - insbesondere im Zeitraum vor und nach der Geburt eines Kalbes - und die zu verbessernde Nutzungsdauer werden aber durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt, deren Ursa­chen komplex sind. Dieser Herausforderung müssen sich die betroffenen Disziplinen wie Zucht, Haltung, Physiologie und Klinik gemeinsam stellen, denn angesichts der hohen Komplexität sind wirkliche Lösungen nur im interdisziplinären Ansatz zu finden.

Die DGfZ bietet an, diesen Prozess zu begleiten.

Die komplette Stellungnahme der DGfZ und weitere Informationen finden Sie hier:

DGfZ Stellungnahme zur Göttinger Erklärung

Göttinger Erklärung 2016

Die Tierzucht im Spannungsfeld von Leistung und Tiergesundheit – interdisziplinäre Betrachtungen am Beispiel der Rinderzucht

Die im Auftrag von Bündnis 90 / Die Grünen erstellte Studie mit dem Titel Qualzucht bei Nutztieren – Probleme & Lösungen wurde zunächst verschiedenen Medien am 14.8.2013 zur Verfügung gestellt, bevor die offizielle Veröffentlichung einen Tag später durch den Auftraggeber stattfand. Der Inhalt der Studie wurde unkritisch reproduziert. Die DGfZ sieht sich deshalb veranlasst, eine kritische Bewertung der Studie abzugeben. Die Studie wurde von Prof. Dr. agr. habil. Bernhard Hörning vom Fachgebiet Ökologische Tierhaltung der Hochschule Eberswalde erstellt. Ihm fehlen offenbar wichtige Grundlagen der Tierzucht und Genetik; in der internationalen Literatur der Tierzucht und Genetik ist er nicht ausgewiesen. Dement­sprechend weist die Arbeit gravierende Fehler und Schwächen auf, die in der Stellungnahme exemplarisch genannt werden.

Die DGfZ kommt zu dem Schluss, dass die Studie von Prof. Hörning bei weitem nicht die Qualitätsanforderungen erfüllt, die für eine seriöse Bearbeitung dieses komplexen Themas notwendig sind. Es wird offensichtlich versucht, die konventionelle gegen ökologische Landwirtschaft auszuspielen, bzw. kleine Tierrassen besser als große Rassen darzustellen. Wissenschaftliche Beweise für die Richtigkeit der gemachten Empfehlungen bzw. für die breite Umsetzbarkeit fehlen völlig. Teilweise werden aufgrund mangelnder Sachkenntnis falsche Aussagen (z.B. Genomische Selektion) gemacht. Insgesamt handelt es sich also um ein mit schweren Mängeln behaftetes Papier, das essentielle Teile einer seriösen wissenschaftlichen Ausarbeitung vermissen lässt und nicht die Grundlage für agrarpolitische Weichenstellungen liefern sollte.

Die komplette Stellungnahme als pdf-Dokument finden Sie hier:

DGfZ-Stellungnahme zur Hörning-Studie

2013 Studie Qualzucht von Nutztieren Hörning 14 08 2013

Die Landwirtschaft steht in der Zukunft vor großen Herausforderungen. Neben der steigenden Nachfrage nach hochwertigem tierischem Eiweiß und den aus dem Klimawandel resultierenden neuen Anpassungsstrategien werden aktuelle Fragen der Tierzucht zunehmend auch aus ökonomischer, wissenschaftlicher und ethischer Sicht diskutiert. Deshalb hat die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) auf Anregung von Tiermedizinern die Projektgruppe ‚Ökonomie und Tier­gesundheit‘ konstituiert, um das Spannungsfeld Leistung und Tiergesundheit am Beispiel der Nutzungsdauer beim Rind zusammenfassend zu erarbeiten und darzu­stellen. Besonders ist, dass es sich hierbei um eine interdisziplinäre Projektgruppe handelte, in der neben Wissenschaftlern aus den Bereichen der Tierzucht, Veterinärmedizin und Tierhaltung auch die Praktiker aus der Wirtschaft vertreten waren.

Ziel der Projektgruppe war, im Rahmen einer Stellungnahme Empfehlungen zur Optimierung für die Tierzucht und Tierhaltung beim Rind abzuleiten.

Die komplette Stellungnahme als pdf-Dokument finden Sie hier: Die Tierzucht im Spannungsfeld von Leistung und Tiergesundheit – interdisziplinäre Betrachtungen am Beispiel der Rinderzucht

Ein Erhaltungszuchtprogramm bei landwirtschaftlichen Nutztieren ist im Vergleich zu einem auf die Verbesserung der Leistung und Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Zuchtprogramm vor allem auf die Erhaltung der genetischen Variabilität sowie der rassetypischen Eigenschaften einer Rasse ausgerichtet. Erhaltungszuchtprogramme sind Kernbestandteile nationaler und internationaler Strategien zur Erhaltung tiergenetischer Ressourcen und hier insbesondere zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Rassen (FAO (2007)). So gibt das Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung von tiergenetischen Ressourcen in Deutschland (BMELV (2003)) vor, für jede Rasse ein Erhaltungszuchtprogramm einzurichten, sobald die Gefährdungskategorie einer Erhaltungsrasse erreicht ist. Zur fachlichen Gestaltung und Durchführung von Erhaltungszuchtprogrammen haben Fachausschüsse der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde wiederholt Stellung genommen (DGfZ (1979), DGfZ (1992)). Darüber hinaus hat die DGfZ eine Bestandsaufnahme von Erhaltungszuchtprogrammen in 12 Bundesländern vorgenommen und konkrete Empfehlungen zur Verbesserung der einzelnen Programme vorgelegt (DGfZ (1995 bis 1999)).

Obwohl nach diesen Empfehlungen das Nationale Fachprogramm offiziell von Bund und Ländern eingeführt wurde und inzwischen auch umfangreichere Fördermaßnahmen für Tierhalter angewendet werden, muss festgestellt werden, dass die praktische Durchführung der Erhaltungszuchtprogramme in Deutschland zum Teil erhebliche Mängel aufweist. In dieser Stellungnahme wird auf diese Probleme und den notwendigen Handlungsbedarf hingewiesen. Insbesondere werden Empfehlungen zur Gestaltung der organisatorischen Rahmenbedingungen bis hin zu Fördermaßnahmen für Erhaltungszuchtprogramme gegeben. Ausdrücklich kommt der Fachbeirat zu dem Ergebnis, dass die Umsetzung dieser Empfehlungen zur Durchführung sachgerechter Erhaltungszuchtprogramme nur möglich ist, wenn dies durch eine entsprechend umgestaltete öffentliche Förderung unterstützt wird.

Die komplette Stellungnahme als pdf-Dokument finden Sie hier: Empfehlung des Fachbeirats Tiergenetische Ressourcen 2012

Der Klimawandel und die Herausforderungen für die Nutztierhaltung von morgen in Deutschland
- 30. September 2011 -

Mit diesem Positionspapier sollen zum einen die klimarelevanten Aspekte der Nutztierhaltung dargestellt, mögliche Emissionsminderungspotentiale aufgezeigt und einer systemischen Nachhaltigkeitsbetrachtung unterzogen werden. Zum anderen werden, basierend auf ganzheitlichen Systembetrachtungen, die möglichen Auswirkungen des prognostizierten Klimawandels auf die europäische Nutztierhaltung erörtert und mögliche Anpassungsstrategien
im Bereich von Tierzucht und -haltung abgeleitet.

Positionspapier der DGfZ-Projektgruppe Klimarelevanz in der Nutztierhaltung

Der Fachbeirat für tiergenetische Ressourcen (FB-TGR) hat Berichte zu bereits abgeschlossenen, laufenden und gerade begonnenen Erhebungsprojekten zur Kenntnis genommen.
Aus seiner Sicht ist ein wesentliches Ziel der Erhebungsprojekte, zusätzliche Grundlagen für ein künftiges, routinemäßiges Monitoring zu etablieren, etwa durch Auswahl geeigneter Gefährdungsparameter, durch Konsolidierung von Zuchtbuchdaten und Schaffung von routinemäßigen Verfahren zur Fortschreibung der Datenerhebung und Auswertungen.

Lesen Sie hier die vollständige Empfehlung:

DGfZ Empfehlungen Erhebungsprojekte Des FB TGR 2010